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2011 wurden 7,7 Millionen Euro in gemeinnützige Projekte investiert / 50 Millionen Euro flossen in Landeshaushalt Von Christopher Kissmann Lotto: Sachsen-Anhalt gewinnt immer

08.09.2012, 03:18

Mit durchschnittlich 3,30 Euro hat jeder Sachsen-Anhalter im vergangenen Jahr gemeinnützige Projekte unterstützt - und das nur, weil er Lotto gespielt hat. Auch der Haushalt des Landes wurde dadurch Lotto um fast 50 Millionen Euro reicher.

Magdeburg l Lotto-Geschäftsführer Wolfgang Angenendt hat ein Lieblingsbauwerk: den Magdeburger Dom. Mehr als 850 000 Euro hat Lotto Sachsen-Anhalt für die Sanierung des Kathedralbauwerkes seit 1999 bereitgestellt. Entscheidend dafür war jedoch nicht die Sympathie des Geschäftsführers. Das Unternehmen nutzt jedes Jahr einen Teil seiner Einnahmen, um das Engagement von Frauen und Männern zu fördern, die sich für gemeinnützige Projekte einsetzen. "Wir unterstützen bürgerschaftliches Engagement. Sachsen-Anhalt braucht Leute, die etwas bewegen", sagt er.

"Mit jedem Spielschein wird ein Beitrag zum Gemeinwohl geleistet."

Mehr als 60 Millionen Euro hat Lotto Sachsen-Anhalt in den vergangenen 20 Jahren deshalb für die Denkmalpflege von weltlichen und kirchlichen Bauten gegeben. Zur Unterhaltung und Sanierung von Schlössern und Kirchen haben die Sachsen-Anhalter kräftig beigetragen - denn das Geld für die Projekte kommt aus den Lotterieeinsätzen. "Mit jedem Spielschein wird ein Beitrag zum Gemeinwohl geleistet", erklärt Pressesprecherin Ute Semkat.

Allein im Jahr 2011 hat das Unternehmen Schecks über insgesamt 7,74 Millionen Euro ausgestellt. Neben Kultur und Denkmalschutz untersützt Lotto im Land auch Sport-, Umweltschutz- und soziale Projekte. Seit der Gründung im Jahr 1991 sind mehr als 7500 Förderanträge bewilligt und knapp 160 Millionen Euro dafür zur Verfügung gestellt worden. Mittlerweile könne jeder quer durchs Land den sichtbar gewordenen Spuren von zwei Jahrzehnten Lottoförderung folgen, meint Geschäftsführer Wolfgang Angenendt. "Bei etlichen Baudenkmälern haben wir mehrfach über Jahre hinweg geholfen", sagt er.

Nicht nur der Magdeburger Dom, bei dem unter anderem der Neubau der Orgel, die Sanierung des Nordturms oder archäologische Forschungsgrabungen unterstützt wurden, ist darunter. Über zehn Jahre half Lotto auch beim Wiederaufbau des Renaissanceschlosses Hundisburg (520 000 Euro)und Sanierungsarbeiten an der St. Stephanskirche in Tangermünde (675 000 Euro). "In der Summe ergeben solche Bausteine ein tragfähiges Fundament", bringt es Angenendt auf den Punkt.

Doch es sind nicht nur solche "Leuchttürme", wie Ute Semkat sie nennt, die gefördert werden. "Für uns ist die flächendeckende Förderung von Vorhaben ganz entscheidend - auch bis ins kleinste Dorf hinein. Das sind Projekte, um die große Sponsoren einen Bogen machen, weil sie sich mit ihnen nicht genügend schmücken können", sagt sie.

Dass Lotto nicht jedes Projekt unterstützen könne, sei klar, sagt Ute Semkat. "Aber alle, die etwas Gemeinnütziges machen, können Anträge für ein Projekt stellen. Die maximale Einzelförderung liegt bei 75 000 Euro", sagt die Pressesprecherin und ergänzt: "Je mehr gespielt wird, desto mehr Projekte können wir fördern."

"Auch da, wo wir als Förderer nicht vermutet werden, helfen wir."

Im Jahr 2011 lag der Pro-Kopf-Spieleinsatz in Sachsen-Anhalt bei 1,36 Euro pro Woche und damit unter dem Bundesdurchschnitt (1,57 Euro). Von den 71 Euro, die jeder Sachsen-Anhalter in dem Jahr durchschnittlich im Glücksspiel ausgegeben hat, wurden etwa 3,30 Euro in gemeinnützige Projekte investiert.

In der Vergangenheit hat das Unternehmen eine steigende Zahl von Anfragen regis-triert. Während die Möglichkeiten der öffentlichen Kassen immer stärker begrenzt sind, konnte Lotto sein Engagement aufrecht erhalten - trotz leichter Einnahmenverluste wie beispielsweise in den Jahren 2002 (Euroumstellung) und 2008 (Finanzkrise). Auch das Land Sachsen-Anhalt profitiert stark vom Glücksspiel der Sachsen-Anhalter: Fast 29 Millionen Euro Lotteriesteuer und 20 Millionen Euro Konzessionsabgaben wurden dem Haushalt im vergangenen Jahr zugeführt.

Mit den Eigenmitteln wird Lotto im Oktober wieder den Magdeburg-Marathon unterstützen. 30 000 Euro steuert das Unternehmen zur 9. Auflage bei (seit 2005: 180 000 Euro). Im Bereich Sport bekommen auch das Leichtathletik-Meeting in Dessau-Roßlau (insgesamt bisher 615 000 Euro) oder die Landessportspiele der Behinderten und ihre Freunde (rund 180 000 Euro) regelmäßig finanzielle Mittel. Ein kulturelles Beispiel ist der Internationale Telemann-Wettbewerb. "Aber auch da, wo wir als Förderer vielleicht nicht vermutet werden, helfen wir: Die Jugendveranstaltungen JamCity in Halle oder das jährlich in Magdeburg stattfindende Upgrade Festival gehören dazu", erklärt Ute Semkat.

Viele Vereine und Veranstalter in Sachsen-Anhalt stellen kontinuierlich Projektanträge. "Von ihnen bekommen wir oft warmherzige Dankesworte", weiß Lottogeschäftsführer Wolfgang Angenedt und kündigt auch in Zukunft finanzielle Begleitung an. Er selbst geht Ende des Monats in den Ruhestand. Einen Teil seiner freien Zeit wird er dann vielleicht vermehrt seinem mit Lottomitteln geförderten Lieblingsbauwerk widmen können.