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Lutherjahr 2017 Mutterstadt der Reformation

Martin Luther vebrachte 35 Jahre seines Lebens in der Lutherstadt Wittenberg. Und trotzdem hatte er ein zwiespältiges Verhältnis zu ihr.

06.07.2017, 16:00

Wittenberg l Die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt ist die zentrale Wirkungsstätte des Reformators. Erstmalig besuchte Martin Luther die Stadt 1508, allerdings war sein Besuch zur von kurzer Dauer. Erst im Spätsommer 1511 ließ sich Luther endgütlig in Wittenberg nieder. Es sollte aber noch einige Jahre dauern, bis Wittenberg zur Mutterstadt der Reformation werden sollte.
Erst mit dem Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 leitete Luther in der Stadt eine neue Epoche ein. Damit wurde die Stadt zur Zentrale der Luhter- und Reformationsgedenkkultur, die bis heute anhält.
Die "Reformationszentrale" hat dadurch einige Anlaufpunkte für Luthers-Interessenten zu bieten: Das Lutherhaus, das Melanchthonhaus, die Schlosskirche und dem Baukomplex der Cranachhöfe, um nur einige zu nennen.
Die größte Aufmerksamkeit zieht das Lutherhaus auf sich. Martin Luther wirkte und wohnte in dem ehemals als Augustiner-Kloster erbauten Gebäude. Zunächst als einsamer Mönch in einer Zelle, später gemeinsam mit seiner Frau Katharina von Bora. Der Reformator hielt dort auch Vorlesungen und verfasste seine Schriften.
Das Melanchthonhaus war das Wohngebäude von Philipp Melanchthon, ein Studienfreund und wichtiger Organisator hinter Martin Luther. Er stand dem Reformator stets beiseite: Beim Verfassen von Schriften, wie auch bei großen Auseinandersetzungen mit der römischen Kirche. Nach dem Tod Luthers wurde Philipp Melanchthon zum Wortführer der Reformation.
Die 88 Meter ist die Schlosskirche in Wittenberg hoch und damit kaum zu übersehen. Hier schlug der bis dahin unbekannte Augustiner-Mönch Martin Luther am 31. Oktober seine 95 Thesen an die Haupttür der Kirche. Er lehrte und predigte oft an diesem Ort, schreibt Werner Schwanfelder in seinem Buch.
Doch Luthers Wirken hätte weniger Anklang gefunden, wenn es die Malerwerkstatt von Lucas Cranach d. Ä. nicht gegeben hätte. In der Druckerei, die Cranach zusätzlich betrieb, erschienen auch Martin Luthers Bibelübersetzungen.
Wenn Luthers eigenen Worten allerdings glauben geschenkt werden kann, hat er sich in Wittenberg nie richtig wohl gefühlt. So soll er einst gesagt haben: "Wir sitzen hier in Wittenberg nur auf einem Schindanger. Die Wittenberger leben am Rander der Zivilisation, wären nur wenig weitergezogen, wären sie mitten in der Barbarei angekommen", zitiert Schwanfelder.