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Lutherjahr Tourismus profitiert von Reformationsjubiläum

Martin Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren hat 2017 weitaus mehr Touristen nach Sachsen-Anhalt gezogen. Nicht nur nach Wittenberg.

05.03.2018, 16:27

Halle/Magdeburg (dpa) l Das Reformationsjubiläum hat in Sachsen-Anhalt für ein Rekordjahr im Tourismus gesorgt. Wie das Statistische Landesamt am Montag in Halle mitteilte, kamen 2017 rund 3,38 Millionen Gäste aus dem In- und Ausland. Das waren 171.400 Menschen oder 5,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ziele waren neben dem klassischen Urlaubsgebiet Harz vor allem die Lutherstädte Wittenberg und Eisleben, sowie Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg.
Erstmals wurden den Angaben zufolge im Land mehr als 8 Millionen Übernachtungen (8,14 Millionen) gezählt. Damit sei die für 2020 prognostizierte Schallmauer bereits 2017 durchbrochen worden, sagte der Präsident des Landesamtes, Michael Reichelt. Im Vergleich zu 2016 gab es 343.400 Übernachtungen oder 4,4 Prozent mehr. Zum Großteil schliefen Touristen in Hotels. Die Auslastung aller in Sachsen-Anhalt angebotenen Schlafgelegenheiten – rund 69.200 – lag bei 32,4 Prozent (2016: 31,7 Prozent). Rund 91,5 Prozent der Besucher – das waren 3,1 Millionen Menschen – kamen aus Deutschland, rund 287.400 Menschen aus dem Ausland.
Allerdings blieben Gäste im Schnitt 2,4 Tage im Land – nach 2,5 Tagen in Vorjahren. Bundesweit betrug die Aufenthaltsdauer von Touristen laut Reichelt im Schnitt 2,6 Tage im Jahr 2017. Statistisch nicht erfasst wurde den Angaben zufolge, wie sich Touristen in Sachsen-Anhalt gefühlt haben, auch nicht die Zahl der – nicht organisiert anreisenden – Tagesausflügler. "Die "Dunkelziffer" der Gäste, die 2017 Sachsen-Anhalt besucht haben, dürfte also noch höher liegen, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD).
"Touristisch war das Reformationsjubiläum für das Land ein absoluter Erfolg", sagte er. Daran wolle Sachsen-Anhalt 2018 anknüpfen, so auch mit Jubiläen der Tourismusrouten 25 Jahre "Straße der Romanik" und 25 Jahre "Weinbau an Saale und Unstrut". 2019 sei der nächste Höhepunkt mit "100 Jahre Bauhaus" in Sicht. Die in Weimar 1919 vom Architekten Walter Gropius gegründete Kunst- und Designschmiede erlebte in Dessau ihre Blütezeit.
Bezogen auf die Herkunft kamen 2017 den Angaben zufolge die meisten ausländischen Gäste aus den Niederlanden (42.984), gefolgt von Dänemark, Polen, der Schweiz sowie den VereinigtenStaaten (17.334) und Schweden (13.537). Besucher aus Amerika machten mit einem Plus von 35,7 Prozent den größten Zuwachs unter den ausländischen Touristen aus. Sie besuchten vor allem Wittenberg, Halle und Dessau-Roßlau.
Regional gesehen verbuchten bis auf die Altmark alle Tourismusregionen mehr Gäste und Übernachtungen. Insbesondere die Lutherstädte hatten laut Willingmann überragende Zuwächse. So kam Wittenberg 2017 auf 140.896 Gäste (plus 19,6 Prozent im Vergleich zu 2016) und 270.435 Übernachtungen (plus 24,9 Prozent). Nach Eisleben zog es 23.976 Gäste – 23,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 47.050 Übernachtungen – plus 37 Prozent mehr im Vergleich zu 2016 – gab es in der Kleinstadt im Landkreis Mansfeld-Südharz.
2017 wurde in Sachsen-Anhalt allein mit mehr als 1000 Veranstaltungen wie auch dem Evangelischen Kirchentag an den Beginn der Reformationen vor 500 Jahren erinnert. Die Bewegung in Kirche und Gesellschaft wurde mit dem Thesenanschlag Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517 in Wittenberg ausgelöst. Der Theologe wurde in Eisleben geboren, wo er auch starb. Die Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, darunter Museen und Kirchen, gehören zum Unesco-Welterbe.