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Medizin Dünnes Ärzte-Netz in Sachsen-Anhalt

Wo ist der nächste Hausarzt, der noch Patienten annimmt? Nach einem Ländervergleich, stellt sich diese Frage in Sachsen-Anhalt häufiger.

03.05.2019, 09:28

Berlin/Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalter können rein rechnerisch auf ein etwas dichteres Versorgungsnetz aus Ärzten und Psychotherapeuten zurückgreifen als früher. Das geht aus Daten des Bundesarztregisters hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Demnach gab es Ende 2018 landesweit 193,8 niedergelassene Mediziner je 100.000 Einwohner. Ein Jahr zuvor waren es noch 190,0 Ärzte.

Im bundesweiten Vergleich ist das trotz der leichten Verbesserung eher dünn: Nur in Brandenburg (185,8) und der nordrhein-westfälischen Region Westfalen-Lippe (191,0) standen noch weniger niedergelassene Mediziner zur Verfügung. Beim Spitzenreiter Bremen sind es hingegen 296,2 Ärzte je 100.000 Einwohner.

Deutschlandweit gab es den Angaben zufolge Ende 2018 rund 148.600 Ärzte und 26.700 Psychotherapeuten mit einer Zulassung für die Versorgung gesetzlich versicherter Patienten. Das waren 1,5 Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. Zusätzlich zu niedergelassenen Ärzten kümmern sich auch Ärzte in Krankenhäusern, Physiotherapeuten oder Logopäden um die Gesundheitsversorgung vor Ort.

Ein wichtiger Ansprechpartner bleibt jedoch der Hausarzt – und auch hier steht Sachsen-Anhalt am Ende der Länder-Tabelle: Laut Übersicht kommen 65,2 Hausärzte auf 100.000 Einwohner. Nur in Hessen (64,9) und Westfalen-Lippe (59,9) sind es noch weniger.

Der Kreis Salzwedel gehört sogar zu den Regionen mit dem dünnsten Hausärzte-Netz Deutschlands. Demnach kamen dort zum Jahresende 2018 54,5 Hausärzte auf 100.000 Einwohner. Das war bundesweit der siebtniedrigste Wert. Die wenigsten Hausärzte gab es im ostwestfälischen Herford (50,4 je 100.000 Einwohner), das dichteste Netz wies Kaufbeuren in Bayern auf (95,9).

Sachsen-Anhalt versucht mittlerweile mit verschiedenen Programmen und Stipendien, Hausarzt-Nachwuchs zu gewinnen. Künftig will das Land Medizin-Studienplätze für junge Menschen reservieren, die sich auf Zeit für eine Tätigkeit als Landarzt verpflichten.

Laut Bundesarztregister gibt es zumindest eine gute Nachricht: Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sind in Sachsen-Anhalt mit einem Durchschnittsalter von 53,4 Jahren vergleichsweise jung. Nur in Thüringen (53,3) und Sachsen (52,7) liegen die Werte darunter. Zudem ist der Anteil der Mediziner im Rentenalter unterdurchschnittlich: 8,0 Prozent der niedergelassenen Ärzte ist älter als 65 Jahre. Zum Vergleich: Beim negativen Spitzenreiter Berlin sind es 14,5 Prozent.