Heute Landestag "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" in Magdeburg mit 50 Schulen Mehr als ein schönes Schild an der Schultür: "Wir wollen den Titel leben"
Vertreter von rund 50 Schulen aus Sachsen-Anhalt treffen sich heute zum Landestag "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" in Magdeburg. Eine von ihnen ist das Gymnasium in Wolmirstedt. Den Titel füllt es seit 2006 mit Leben.
Wolmirstedt/Magdeburg l Ein schwarz-weiß kariertes Schild ist das offizielle Erkennungszeichen: Dies ist eine "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", stellt es gleich am Eingang klar. Seit 2003 hat die Landeszentrale für politische Bildung, welche das Projekt in Sachsen-Anhalt koordiniert, bereits 78 Schulen aller Formen in den Kreis der Titelträger aufgenommen. Zu den ersten gehörte das Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium in Wolmirstedt (Landkreis Börde).
"Unsere Lehrerin hatte damals die Idee, mitzumachen. Wir waren sofort begeistert", erinnert sich Sophie Kühne. Sie und rund zehn weitere Schüler schlossen sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen. Deren erste Aufgabe: Unterschriften sammeln. Denn nur wenn mindestens 70 Prozent aller Schüler und Lehrer ein Bekenntnis gegen Diskriminierung unterschreiben, kann eine Schule in das Netzwerk aufgenommen werden.
Als nächstes brauchten die Wolmirstedter einen Paten. An Land zogen sie keinen geringeren als SCM-Spieler Joel Abati. Als der dann nach Frankreich ging, übernahm Team-Kapitän Fabian van Olphen.
Seit der Verleihung im Jahr 2006 füllen die Gymnasiasten ihren Titel unermüdlich mit Leben. Kurz vor den Sommerferien stemmten sie wieder ein riesiges Projekt: "Wir haben einen Sternlauf von den umliegenden Dörfern zu unserer Schule organisiert", erzählt Zwölftklässler Erik Niemietz.
Workshops für die Mitschüler und ein großer Spendenlauf
"In den Orten hatten wir vorher Schicksale im Nationalsozialismus erforscht. Die Ergebnisse waren dann am Ziel ausgestellt." Und das Projekt ging noch weiter: Zusammen mit Vereinen wie dem Schwulen- und Lesbenverband Halle veranstalteten die Gymnasiasten Workshops - auf jede Klassenstufe einzeln zugeschnitten.
Besonders stolz sind die Gymnasiasten auf einen Spendenlauf, den sie 2009 auf die Beine stellten. Sämtliche Schüler und Lehrer bewegten sie zum Mitmachen. Mit Hilfe von Sponsoren kamen stattliche 16000 Euro zusammen. Das Geld ging an ein Projekt für Opfer rechter Gewalt.
Mit ihren Ideen hat sich die Gruppe bei den Mitschülern einen Namen gemacht. Alina Gladow, mit 14 Jahren eines der jüngsten Mitglieder, erzählt: "Mittlerweile stehen die anderen Schlange, wenn sie hören, dass wir etwas Neues planen." Pro Jahr setzt das Team ein Projekt um. Dazu kommen kleine Aktionen und Wettbewerbe. Bei denen räumten die Schüler schon oft ab. Zuletzt gewannen sie bei "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 2000 Euro.
Hinter all den Erfolgen steckt jede Menge Arbeit. Einmal pro Woche trifft sich die 20-köpfige Truppe, um Aufgaben zu verteilen. Warum die Jugendlichen so viel Zeit in "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" stecken, erklärt Alina, ohne nachzudenken: "Uns ist es wichtig, dass nicht nur ein schönes Schild an unserer Schule hängt. Wir wollen den Titel leben." Erik pflichtet ihr bei: "Reden kann jeder. Wir tun etwas." Seite 5