Personal Mehr Ingenieure bei Ifa
Bei Ifa Rotorion in Haldensleben wurde personell aufgestockt. Auch weitere Fachkräfte sind in Planung.
Haldensleben (dpa) l Sachsen-Anhalts größter Automobilzulieferer, Ifa Rotorion, will seine Entwicklungsmannschaft deutlich vergrößern. In den kommenden fünf Jahren solle die Zahl der Ingenieure in den Forschungsabteilungen von weltweit 100 auf 180 bis 200 steigen, sagte Vorstandschef Robert Gutsche der Deutschen Presse-Agentur. Bereits in den vergangenen Monaten habe Ifa in Haldensleben 20 neue Entwickler eingestellt. Auch im Bereich der mechanischen Fertigung wolle die Ifa-Gruppe am Hauptsitz weitere Fachkräfte gewinnen. Einfachere Jobs würden künftig eher ins Ausland verlagert, kündigte Gutsche an. "Das sind die Notwendigkeiten, um wettbewerbsfähig zu bleiben."
Der Kostenfaktor sei auch ein Hauptgrund dafür, dass die Ifa-Gruppe ihr neues Werk für die Fertigung von Seitenwellen in Polen gebaut habe, erklärte Gutsche. Es wurde für rund 100 Millionen Euro errichtet und soll am Donnerstag im schlesischen Ujadz eröffnet werden. Rund 100 Beschäftigte sollen dort zunächst arbeiten.
Die Löhne vor Ort liegen den Angaben zufolge bei einem Drittel des deutschen Niveaus. Gutsche: "Die großen Autohersteller denken da sehr strikt und global und erwarten von uns Zulieferern, dass wir das genauso tun." Das neue Werk habe dank einer gut ausgebauten Autobahn eine gute Anbindung an den Stammsitz. Dank der Tradition als Industrieregion gebe es viele Fachkräfte für Maschinenbau.
In Haldensleben wird die Zahl der Beschäftigten laut Gutsche trotz des neuen Werks steigen statt sinken – zumindest in den kommenden drei Jahren. Danach sei mit einem leichten Rückgang zu rechnen. Es werde einen Austausch geben: "Höherqualifizierte Arbeitnehmer werden eher mehr in Deutschland und leichtere Tätigkeiten werden wir eher außerhalb von Deutschland ansiedeln."
Die Ifa-Gruppe hat neben Haldensleben bereits Werke im US-amerikanischen Charleston sowie im chinesischen Shanghai. Weltweit beschäftigt sie nach eigenen Angaben 2500 Beschäftigte, davon 1800 in Sachsen-Anhalt. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 565 Millionen Euro. Das ist Gutsche zufolge ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zu 2015.
Neben der allgemein guten Entwicklung der Autobranche profitiere Ifa vor allem vom besonders starken Wachstum bei Premium-Autos und SUV-Modellen. "Wir haben das Glück, für besonders erfolgreiche Modelle zu produzieren." Ifa beliefert nach eigenen Angaben alle großen deutschen Autohersteller. Laut Wirtschaftsministerium sind die Haldensleber der größte Autozulieferer des Landes. Landesweit gehörten rund 260 Unternehmen mit mehr als 23 000 Mitarbeitern zur Zuliefererindustrie, hieß es.
Das Kerngeschäft der Ifa-Gruppe ist die Längswelle, eine Antriebskomponente. Mit dem Werk in Polen steigt das Unternehmen in die Fertigung von Seitenwellen ein, die es nach eigenen Angaben zunächst für einen Autohersteller produziert. Die Aufstockung der Entwicklungsmannschaft solle auch dabei helfen, künftig weitere Kunden in dem Produktsegment zu gewinnen, so der Ifa-Chef. Außerdem sollen Komponenten wie Gelenke künftig verstärkt selbst entwickelt und gefertigt werden statt sie zuzukaufen.