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Mentoring-Programm Grüne wollen mehr Frauen in der Politik

Politik ist noch immer häufig Männersache. Die Grünen wollen durch ein Mentoring-Programm mehr Frauen für Politik begeistern.

08.10.2018, 07:58

Magdeburg (dpa) l Mit einem Mentoring-Programm wollen die Grünen mehr Frauen für die politische Arbeit gewinnen. Ein Jahr nach dem Start des Programms zeige sich bei den Teilnehmerinnen eine gute Entwicklung, sagte Fraktionschefin Cornelia Lüddemann der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings blieb es in der ersten Runde bei zwei teilnehmenden Frauen. "Ich muss selbstkritisch sagen, dass wir uns da mehr versprochen haben", sagte Lüddemann. Bei nur fünf Abgeordneten sei aber auch keine große Steigerung möglich, schließlich erfordere die Betreuung der Hospitanten sehr viel Zeit.

Das Mentoring-Programm kombiniert eine Hospitanz bei einem Abgeordneten mit externen Fortbildungen, die die Frauen für eine mögliche Karriere in der Politik fit machen sollen. Bei der Hospitanz nehmen die Teilnehmerinnen am politischen Tagesablauf der Abgeordneten teil und sollen auf diese Weise die parlamentarische Arbeit kennen lernen. Wer Interesse zeigt, werde ermuntert, zu einem Thema auch mal eine Vorlage zu erstellen oder sich beim Entwurf eines Antrags einzubringen, sagte Lüddemann.

Zudem werde gemeinsam mit den Frauen nach passenden Fortbildungen gesucht, sagte Lüddemann. Möglich sei etwa ein Rhetorik-Kurs oder ein Seminar für Frauen in der Politik von der Landeszentrale für politische Bildung.

Die Fraktionschefin betreute eine der Teilnehmerinnen, eine 39 Jahre alte Polizistin. Ein erster Erfolg des Programms: Katja Wolke wurde im Sommer zur Landesschatzmeisterin der Grünen gewählt. Die zweite Teilnehmerin, eine 20-jährige Studentin, hospitiert noch bis Ende Dezember bei Innenexperte Sebastian Striegel.

"Manche Dinge muss man sich zutrauen und einfach machen", sagte Lüddemann. Das sei eine wichtige Erfahrung, die Teilnehmer im Rahmen des Mentoring-Programms lernten. "Wir wollen zeigen, dass noch kein großer Politiker vom Himmel gefallen ist."

Die Fraktionschefin findet es dabei unerheblich, ob der Weg der Frauen dann tatsächlich in die Berufspolitik führt. Wolke etwa ist Vollzeit berufstätig, die politischen Aufgaben bei den Grünen hat sie ehrenamtlich übernommen. Wichtig sei, dass die Frauen lernten, sich etwas zuzutrauen, sagte Lüddemann. Das helfe in allen Bereichen des Lebens.