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Mittellandkanal Wie ist der (Wasser)Stand?

Magdeburg ist jetzt fit für große Frachter. Das große Ziel: Bis 2024 erfolgreich von West nach Ost fahren können.

Von Jen Schmidt 29.06.2019, 23:04

Magdeburg l Der Ausbau der Wasserstraßen von Hannover bis Berlin zählt zu den 17 „Verkehrsprojekten Deutsche Einheit“. Das Vorhaben sollte dieses Jahr fertig sein. Neues Datum: Ende 2024. Ziel: Moderne Güterschiffe (2000 Tonnen Fracht - entspricht 80 Lkw) und bis zu 185 Meter lange Schubverbände (3600 Tonnen) sollen problemlos von West nach Ost fahren können. Das Maß aller Dinge heißt: 2,80 Meter Tiefgang und bis zu zwei Lagen Container. Dafür werden die Kanäle auf 42 bis 55 Meter verbreitert. Neue Schleusen werden gebaut und Brücken angehoben. Kosten: Mehr als zwei Milliarden Euro. Wie ist der Stand?

Der Mittellandkanal ist seit 2018 komplett modernisiert. Ein Meilenstein war 2003 das Wasserstraßenkreuz Magdeburg mit Kanalbrücke und neuen Schleusen. Seit 2014 kann der Magdeburger Hafen ganzjährig von großen Pötten angesteuert werden, da er seitdem konstant ausreichend Wasser bietet.

Der Elbe-Havel-Kanal soll bis 2023 modernisiert sein. Bis auf eine Reststrecke von 1,5 Kilometern hat der Kanal mittlerweile die erforderlichen Maße. Vertieft werden noch die Vorhäfen in Brandenburg. Die neue Schleuse Zerben arbeitet seit 2018. Sorgenkind bleibt die Schleuse Wusterwitz - der Neubau muss wegen Löchern im Beton saniert werden.

Für die letzten Kilometer bis zum Berliner Westhafen wird die gesamte Wasserstraße bis 2024 vertieft und verbreitert. Aus Naturschutzgründen wurden die Pläne abgespeckt; an manchen Stellen herrscht Einbahn-Verkehr. Eine Teilstrecke (Sacrow-Paretzer Kanal/12 km) wird Ende des Jahres fertig. Für das große Stück zwischen Brandenburg und Ketzin (Untere Havelwasserstraße) läuft noch das Planverfahren.

Die Binnenschiffer sehen in der Seehafenstadt Stettin (Polen) mehr Potenzial als allein in Berlin. Daher erweitert der Bund die Trasse nach Osten. Dazu wird die Havel-Oder-Wasserstraße bis zur Landesgrenze ausgebaut. Das Projekt ist im Verkehrswegeplan als vordringlich eingestuft. Der Ausbau startete im Juni mit einem 7-Kilometer-Stück bei Finowfurt. Im Bau ist das neue Hebewerk Niederfinow: Hier überwinden die Schiffe eine Höhe von 36 Metern.