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Mordprozess Li Keine Schuldgefühle oder Reue

Im Dessauer Prozess um die Ermordung der chinesischen Studentin Yangjie Li sucht ein Psychiater nach Erklärungen für die brutale Tat.

24.04.2017, 05:55

Dessau-Roßlau (dpa) l Im Dessauer Prozess um die brutale Vergewaltigung und Tötung einer chinesischen Studentin hat am Montag wieder ein Psychiater das Wort. Bernd Langer gibt sein Gutachten zur Persönlichkeit der 21 Jahre alten Angeklagten ab. Vor drei Wochen hatte er dem angeklagten 21 Jahre alten Ex-Partner der jungen Frau Gefühlskälte, einen Hang zum Sadismus und Streben nach Dominanz attestiert. Seine Tat habe er voll steuern können.

Schuldgefühle, Scham und Reue seien bei ihm nicht zu spüren. Neue Straftaten mit schweren Folgen für die Opfer seien zu erwarten. Langer sprach sich auch dafür aus, den 21-Jährigen nicht nach Jugendstrafrecht zu verurteilen sondern wie einen Erwachsenen. Seine Persönlichkeit sei ausgereift und nicht mehr grundlegend zu verändern.

Das Ex-Paar ist wegen Vergewaltigung und Mordes angeklagt. Am 11. Mai vergangenen Jahres soll es die Architekturstudentin bei einer Joggingrunde abgefangen und in eine leerstehende Wohnung gelockt haben. Etwa eine Stunde sollen sie das Opfer dort vergewaltigt und misshandelt haben. Als sie annahmen, die junge Frau habe nicht mehr lang zu leben, ließen sie die 25-Jährige allein. Stunden später brachten sie die Chinesin ins Freie, wo sie tot gefunden wurde.

Während der männliche Angeklagte im Prozess schweigt, hat seine Ex-Partnerin ausgesagt. Die Mitangeklagte gab an, von ihrem Lebensgefährten missbraucht, geschlagen, bedroht und erniedrigt worden zu sein. Sie habe dabei geholfen, die Chinesin ins Haus zu locken, weil er sie dazu gezwungen habe. Bei den Vergewaltigungen sei sie teilweise dabei gewesen, habe aber immer wieder nach den schreienden Kindern in einer anderen Wohnung im Haus schauen müssen.

Der forensische Psychiater Langer deutete bereits an, dass sich zwischen dem Paar allmählich ein Dominanz-Abhängigkeits-Verhältnis entwickelt habe.