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Mittel gegen die Plagegeister teilweise ausverkauft Mückenspray in Apotheken der Renner

Von Elisa Sowieja 05.07.2013, 03:09

Magdeburg l Mit dem Hochwasser ist in Sachsen-Anhalt auch eine Stechmückenplage gekommen. Das Umweltministerium kann dagegen kurzfristig wohl nichts tun. Wie es jetzt erklärt hat, ist es "nicht mehr möglich, gegen die aktuellen Populationen anzugehen." Denn chemische Mittel zur kurzfristigen und großflächigen Bekämpfung seien in Deutschland nicht mehr zugelassen.

Mückengeplagten bleiben also vorerst nur die Mittelchen aus Apotheke und Drogerie. Die sind besonders in den Gebieten, in denen das Hochwasser stand oder steht, heiß begehrt. "Wir haben vor 14 Tagen Mückenschutz nachgeordert. Bis jetzt wurden bestimmt schon 60 bis 70 Prozent mehr verkauft als sonst", erklärt Rolf-Dieter Schaefer, Inhaber der Roland Apotheke Stendal und Pharmazierat. In der "Cracauer Apotheke" in Magdeburg sei der Verkauf vier- bis sechsmal so hoch wie im vergangenen Jahr, sagt deren Chef Christian Locke.

Sogar das Achtfache im Vergleich zu 2012 habe man in der Schönebecker Kosmos-Apotheke verkauft, berichet Mitarbeiterin Antje Curio. Aus Erfahrung vom Hochwasser 2002 habe man die Sprays und Cremes rechtzeitig nachgeordert. Auch die Stendaler und die Magdeburger Apotheke hatten nach eigenen Angaben keine Engpässe.

Am Rhein bekämpft man Mücken mit Gift aus Bakterium

In einigen Drogeriemärkten hingegen wurde Mückenschutz auch mal knapp. "Er war teils ausverkauft", bestätigt Sina Balkau von der Pressestelle der Rossmann-Kette. Die Läden habe man gut bevorratet, sagt sie. Doch manchmal reichte das nicht aus. Balkaus Erklärung: "Kleinere Filialen werden nur zwei- bis dreimal pro Woche beliefert."

Doch welches Mittel hilft am besten? Dr. Robert Vetter, Hautarzt am Universitätsklinikum Magdeburg, empfiehlt Cremes und Sprays mit den Wirkstoffen Icaridin oder DEET.

In dieser Woche will das Umweltministerium beraten, wie man sich einen Überblick über die Mückeninvasion verschaffen kann und wie dann eine langfristige Bekämpfung aussehen könnte. "Vielleicht finden wir auch noch eine kurzfristige Möglichkeit", sagt Ministeriumssprecher Holger Thiel.

Bei der Beratung will man auch Erfahrungen aus dem Rheingebiet heranziehen. In Waldsee am Oberrhein beispielsweise gibt es einen kommunalen Verein von Städten, Gemeinden, Landkreisen und dem Land Baden-Württemberg, welcher die Stechmückenpopulation mit biologischen Mitteln kontrolliert. Er setzt auf eine Methode namens Bacillus thuringiensis israelensis - kurz B.t.i. Dabei handelt es sich um ein bodenlebendes Bakterium, das ein Fraßgift produziert, welches in der Lage ist, Larven von Stechmücken abzutöten. Dieses wird auf Gewässer mit Larven gesprüht oder als Granulat hineingestreut, zum Beispiel per Hubschrauber.