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Nach Bundestagswahl Kirchen kritisieren die AfD

Die Bischöfe der evangelischen und der katholischen Kirche sehen große Herausforderungen nach dem AfD-Erfolg bei der Bundestagswahl.

Von Michael Bock 05.10.2017, 01:01

Magdeburg l Der katholische Bischof Gerhard Feige sieht im Erfolg der AfD bei der Bundestagswahl eine Herausforderung für die Kirchen. Auch neun Prozent der Katholiken hätten der AfD ihre Stimme gegeben, sagte er. Die Kirchen müssten noch deutlicher herausstellen, „dass wir Christen an keinen kleinkarierten Nationalgott glauben und den Auftrag haben, bei allen Herausforderungen und Pro­blemen mit dazu beizutragen, menschenfreundliche und konstruktive Lösungen zu finden“. Nicht vorstellbar sei für ihn, dass jemand meine, „fremdenfeindliche und rassistische Tendenzen sowie Hass und Hetze mit dem Christentum vereinbaren zu können“, betonte der Bischof. Die AfD stelle sich nicht nur als angebliche Verteidigerin eines sogenannten christlichen Abendlandes oder als „Wir sind Luther“ dar, sondern sie rufe auch zu Kirchenaustritt auf und schüre antireligiöse Vorurteile.

Die evangelische Bischöfin Ilse Junkermann sieht das Wahlergebnis der AfD, insbesondere in Ostdeutschland, als große Herausforderung. „Ganz offenbar fühlt sich ein nicht unerheblicher Teil der Menschen nicht genügend wahr- und mitgenommen“, sagte sie. „Es ist für alle Demokraten unerträglich, dass rechtsextreme und -populistische Positionen so große Unterstützung finden.“ Die Demokratie sei neu gefordert. „Wir brauchen eine Rückkehr aller zu einer respektvollen Auseinandersetzung.“

Sachsen-Anhalts AfD-Chef André Poggenburg ließ am Mittwoch mitteilen, er stehe für ein Statement aus terminlichen Gründen nicht zur Verfügung. Im Juni hatte der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Gottfried Backhaus, die Fraktion verlassen. Der Sprecherposten wurde gestrichen.

Die AfD hatte bei der Bundestagswahl 12,6 Prozent der Zweitstimmen geholt. In Sachsen-Anhalt kam sie auf 19,6 Prozent.