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Nachwuchssorgen Sachsen-Anhalts Notare suchen Personal

In Sachsen-Anhalt fehlt es in den Notariaten an Nachwuchs. Auch bei Richtern und Staatsanwälten könnte es künftig Lücken geben.

02.10.2018, 08:53

Burg/Magdeburg (dpa) l Die Notare in Sachsen-Anhalt suchen dringend neues Personal. Seit Jahren fänden sich nicht mehr genügend Auszubildende für den Beruf des Notarfachangestellten, sagte der Präsident des Notarbundes, Andeas Zoch, der Deutschen Presse-Agentur. Es werde immer schwieriger, die Klassen in der Berufsschule in Burg im Jerichower Land vollzubekommen. Notarfachangestellte bereiten Urkunden vor, wickeln Verträge ab und betreuen Mandanten. Der Notarbund versuche auf Berufs- und Ausbildungsmessen verstärkt um Nachwuchs zu werben, sagte Zoch.

Bei den Notaren selbst sei die Situation noch gut. Zoch zufolge sind derzeit 15 Anwärter – sogenannte Assessoren – in den Notariaten tätig. Nach drei Jahren können sie sich auf Notarstellen bewerben. Viele Notare reizten zudem die Altersgrenze voll aus, sagte Zoch. Notare dürfen bis zum Alter von 70 Jahren arbeiten. In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit etwa 70 Notariate.

Bis 2030 erreichen nach Angaben des Justizministeriums jedoch 27 Notare diese gesetzliche Altersgrenze. Hier müsse Ersatz geschaffen werden, forderte Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU). "Nur abzuwarten und zu glauben, dass der Nachwuchs vom "Himmel falle", reicht längst nicht mehr aus."

Es sei deshalb richtig, dass der Notarbund in seiner Satzung ausdrücklich festlege, dass die Mitglieder die Ausbildung des Berufsnachwuchses aktiv unterstützen müssen. Jungen Leuten müsse Mut gemacht werden, ein eigenes Notariat zu führen, sagte Keding. Nachwuchssorgen plagen auch andere Bereiche der Justiz. So gehen etwa bei Richtern und Staatsanwälten demnächst große Gruppen in Pension.

Hauptaufgabe von Notaren ist das Beglaubigen und Beurkunden von Rechtsgeschäften, Verträgen und Unterschriften. Dazu zählen auch Testamente und Vollmachten, etwa zur Versorgung im Pflegefall. Notare könnten in diesen Fällen auch wichtige Berater sein, damit es später wegen juristischer Fallstricke nicht zu bösen Überraschungen komme, sagte Zoch. Auch beim Verkauf von Immobilien sei die notarielle Beglaubigung unumgänglich.

Große Herausforderungen für die Notare bringe die Digitalisierung mit sich, sagte Zoch. Derzeit werde an einem digitalen Urkundenarchiv gearbeitet. Alle Urkunden sollen dort zentral als PDF-Dokument in verschlüsselter Form gesichert werden. Weil in vielen Fällen Unterschriften nötig seien, spielten die Originale auf Papier aber immer eine wichtige Rolle. Notare sind Zoch zufolge verpflichtet, Urkunden in Druckform 100 Jahre aufzubewahren.