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Naturschutz Umweltbewusstsein bei jungen Leuten steigt

Die "Fridays for Future"-Proteste haben in Sachsen-Anhalt für Aufmerksamkeit und nachhaltigem Interesse bei den jungen Menschen gesorgt.

13.05.2019, 17:22

Magdeburg (dpa) l Junge Menschen in Sachsen-Anhalt haben aus Sicht der Naturschutzorganisationen des Landes mehr Interesse am Umweltschutz. "Wir können sagen, dass Umweltthemen stark in der Gesellschaft verankert sind, immer mehr auch bei jüngeren Menschen", erklärte Iris Brunar vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Sachsen-Anhalt in Dessau-Roßlau. Junge Männer und Frauen seien bei Aktionen des BUND im Land aktiver als ältere und würden auch mehr Einsatz bei den Werbeaktionen der Organisation zeigen.

Auch die Verantwortlichen des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) spüren nach eigenen Angaben ein gewachsenes Interesse der jüngeren Generation an Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel und Naturschutz. In der aktuellen Bewerbungsphase kamen im Land bislang rund 200 Interessenten auf 86 FÖJ-Stellen, wie der Geschäftsführer der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) in Sachsen-Anhalt, Michael Harms, sagte. Die Freiwilligen könnten unter anderem bei Öko-Landwirten, im Zoo Halle oder im Vogelkundemuseum in Halberstadt arbeiten. Im vergangenen Jahr war die Bewerberzahl ähnlich hoch.

Nach Einschätzung des Naturschutzbundes (Nabu) Sachsen-Anhalt konzentriert sich das Engagement der jüngeren Generation aber eher auf die Proteste an sich. "Schüler sind vielleicht eher bei Demos aktiv, das ist dann eine soziale Gemeinschaftsaktion und von Gruppendynamik geprägt, da mitzumachen", sagte die Landesgeschäftsführerin des Naturschutzbundes (Nabu) Sachsen-Anhalt, Annette Leipelt. Das praktische Engagement sei hingegen bei der älteren Generation stärker ausgeprägt. Sie würden sich etwa um den Erhalt von Kleingärten kümmern oder Streuobstwiesen schützen, so Leipelt. Aber es gebe auch jüngere Menschen, die etwa Interesse am Imkern zeigten und insgesamt bewusster und nachhaltiger leben wollten.

Von der "Fridays for Future"-Bewegung erhofft sich Harms nach eigener Aussage eine positive Strahlkraft. "Die Schüler und Schülerinnen, die derzeit an den Protesten teilnehmen, sind aus unserer Sicht potentielle zukünftige Freiwillige im FÖJ", so Harms. Beide Gruppen – FÖJler und Protestteilnehmer – hätten gemeinsam, dass sie den Nachhaltigkeitsgedanken in die Gesellschaft tragen wollten.

Auch der BUND unterstützt nach eigener Aussage die "Fridays for Future"-Bewegung. Das Engagement der jungen Menschen sei außerordentlich wichtig, erklärte Brunar. Die Teilnehmer hätten einen wirksamen Weg gefunden, Politiker auf die Klimaerhitzung und deren Folgen zu lenken. Wissenschaftlern und Umweltengagierten sei das nicht in dem Maße gelungen, so Brunar. Die BUND-Jugend im Land sei daher mit drei "Fridays for Future"-Gruppen in gutem Kontakt. Perspektivisch sollen den jungen Protestteilnehmern auch Räume beim BUND zur Verfügung gestellt werden.

Nach eigenen Angaben steuert der BUND Sachsen-Anhalt derzeit auf 4500 Mitglieder zu. Vor fünf Jahren seien es rund halb so viele gewesen, so Brunar. Der Nabu im Land zählt nach eigener Aussage derzeit rund 7500 Mitglieder. Vor fünf Jahren waren es 4500 Mitglieder.