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ÖPNV Sachsen-Anhalt will Nahverkehr verbessern

In Sachsen-Anhalt sollen Bahn und Bus besser vernetzt werden. Dazu sind auch neue Verbindungen und der Ausbau der Bahnstrecken geplant.

Von Jens Schmidt 11.12.2018, 16:39

Magdeburg l 140.000 Sachsen-Anhalter pendeln täglich zwischen Job und Wohnung. Tausende davon arbeiten bei Volkswagen in Wolfsburg. Die meisten nutzen das Auto, weil das Nahverkehrsangebot zu schwach ist. So fährt zwar ein Bus von Salzwedel in Richtung VW, doch da muss man ab Oebisfelde in den Zug umsteigen. Für die meisten zu umständlich. Das soll sich spätestens ab 2020 ändern. Die Landesbuslinie wird künftig von Salzwedel über Klötze bis Wolfsburg geführt. Ohne Umstieg.

Schneller werden sollen auch die Züge von Magdeburg nach Wolfsburg. Sobald die Bahn die Gleise in den kommenden Jahren ausgebaut hat, wird das Reisetempo von 100 auf 120 km/h erhöht. Die Vorhaben gehören zum neuen Nahverkehrsplan, den das Kabinett gestern verabschiedet hat. Bis 2030 hat Sachsen-Anhalt fünfeinhalb Milliarden Euro für den regionalen Nahverkehr zur Verfügung. Mit dem Geld werden Regionalzüge und Landesbusse bestellt, Bahnhöfe saniert oder neue Haltestellen gebaut. Der Service soll besser und die Fahrtzeiten kürzer werden. „Der öffentliche Nahverkehr muss sich mit dem Auto messen lassen“, sagte Verkehrs-Staatssekretär Sebatsian Putz (CDU) während der Präsentation der Vorhaben vor Journalisten.

Mehr und schnellere Züge sollen auch auf der Linie Magdeburg-Stendal-Salzwedel-Uelzen rollen. Allerdings ist das Land hier wie in vielen anderen Fällen vom Bautempo der Deutschen Bahn abhängig. Und das ist nicht sonderlich hoch. So ist der als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit deklarierte zweigleisige Ausbau der Strecke Salzwedel-Uelzen auch fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch nicht fertig. Zudem fordert Sachsen-Anhalt vom Bund, den Abschnitt Magdeburg-Stendal für Tempo 160 auszubauen.

Verdichtet werden soll in den kommenden Jahren auch das umsteigefreie Angebot zwischen Magdeburg und Dessau. Derzeit fahren durchgehende Züge meist nur stündlich.

Um den Ticketkauf zu vereinfachen, soll es ab 2021 schrittweise eine einheitliche Fahrkarte für alle Nahverkehrslinien im Land geben. Im Bahnhofsbau gibt es zwei Projekte. In Stendal wird ein Haltepunkt für die Fachhochschule eingerichtet. Der Bahnhof Wolmirstedt wird Anfang der 20er Jahre saniert.

Sachsen-Anhalt erhält für den Nahverkehr jährlich mehr als 400 Millionen Euro Regionalisierungsmittel vom Bund. Bislang wurde daraus auch der Schülerverkehr finanziert. Das soll sich ab nächstem Jahr ändern. Die 31 Millionen Euro zahlt Sachsen-Anhalt dann aus der Landeskasse. Die Mittel stehen dann zusätzlich für Busse und Bahnen der Nahverkehrslinien zur Verfügung. So will das Land künftig auch den Bau von barrierefreien Bus- und Straßenbahnhaltestellen fördern.

Trotz sinkender Einwohnerzahlen steigt die Zahl der Fahrgäste. 23,4 Millionen Reisende stiegen 2017 in einen Regionalzug. Das sind 1,5 Millionen mehr als 2010. Die Verkehrsleistung kletterte in dem Zeitraum um zehn Prozent – hierbei werden die Zugreisenden und die gefahrenen Kilometer berücksichtigt. Den stärksten Zuwachs verbucht die Linie von Magdeburg nach Berlin.