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Özil-Debatte  Für Haseloff war Diskussion vermeidbar

Sachsen-Anhalt diskutiert über den Rücktritt von Mesut Özil aus dem DFB-Team. Auch Ministerpräsident Reiner Haseloff meldet sich zu Wort.

23.07.2018, 15:47

Magdeburg l Der Rücktritt von Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat eine breite Debatte losgetreten, auch in Sachsen-Anhalt. Für Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ist es eine Diskussion, die vermeidbar gewesen wäre: "Mit Besonnenheit und Gesprächen miteinander statt übereinander hätte man das Problem im Vorfeld der WM lösen können und müssen", teilte der Ministerpräsident zum Fall Özil am Montag mit.

Zugleich forderte er eine ernsthafte Analyse, warum "der Trainer und die gesamte Mannschaft den Anschluss zur Weltspitze verloren" habe. Eben diese Diskussion müsse nun nachgeholt werden, so Haseloff in seinem kurzen Statement.

„In dieser Angelegenheit gibt es definitiv nur Verlierer“, sagte der Vorsitzende des sachsen-anhaltischen Landessportbundes, Andreas Silbersack, am Montag der Volksstimme: „Der Sportler Özil hat sich mit seiner sehr subjektiven Einschätzung geschadet.“ Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel habe sich selbst und dem DFB geschadet. „Er ist mit der Sache nicht richtig umgegangen. Er hätte offener, offensiver und integrativer agieren müssen.“

Zu Wort meldete sich am Monat auch Burkhard Lischka, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt. Aus sportlicher Sicht bedauerte er den Rücktritt Özils. Der Mittelfeldspieler, der bei Arsenal London unter Vertrag steht, sei "weltweit nach wie vor einer der besten Fußballer", betonte Lischka. Daher halte er "manche Reaktion - nicht zuletzt aus dem DFB - für absolut unangemessen."

Auch zum gemeinsamen Foto Özils mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan äußerte sich Lischka. Er erkennt darin ein "mangelndes politisches Feingefühl im Umgang mit einem Autokraten" des Fußballstars. Das bleibe als "bitterer Nachgeschmack".

Hingegen hält Sachsen-Anhalts Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) die Reaktionen auf das Erdogan Foto für überzogen: "Da hätte ich mir etwas mehr Gelassenheit in Deutschland gewünscht", sagte Stahlknecht am Montag zum Fall Özil. Die Art und Weise, wie der Fußballer nun zurückgetreten ist, sei "ungebührlich". Özil habe mit seiner Kritik "maßlos überzogen", so Stahlknecht.

Lesen Sie dazu den Leitartikel von Chefredakteur Alois Kösters: Ressentiment und Vorurteil