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Ohne Genehmigung gebaut? Landkreis geht gegen Mifa vor

Beim offiziellen ersten Spatenstich standen die Säulen für die neue Fabrikhalle von Mifa schon. Jetzt gibts Ärger: Laut Landkreis liegt für die Betonstelen noch gar keine Baugenehmigung vor.

Von Von Rochus Görgen, dpa 08.07.2016, 16:15

Sangerhausen (dpa/sa) - Der Fahrradhersteller Mifa hat Ärger mit dem Bauamt. Es sei ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden, weil das Unternehmen ohne entsprechende Genehmigung mit dem Bau von Säulen für seine neue Fertigungshalle begonnen habe, sagte ein Sprecher des Landkreises Mansfeld-Südharz am Freitag und bestätigte damit Informationen der Mitteldeutschen Zeitung (Online).

Die Säulen für das neue Werk in Sangerhausen sind von der Autobahn aus gut zu sehen und standen bereits beim offiziellen ersten Spatenstich Anfang Juni. Als das Verfahren vor wenigen Tagen eingeleitet wurde, lag weiterhin noch kein Antrag für die notwendige Teilbaugenehmigung vor, sagte Landkreis-Sprecher Uwe Gajowski weiter.

Mifa erklärte, es gebe selbstverständlich eine Baugenehmigung für das Projekt. Allenfalls habe eine Teilgenehmigung für die Säulen gefehlt, sagte Geschäftsführer Matthias Herold, der das Unternehmen zusammen mit Mifa-Eigentümer Heinrich von Nathusius führt. Für die Umsetzung des Bauvorhabens sei ein Generalunternehmer zuständig. Das Bauamt habe erst kürzlich einen Anhörungsbogen geschickt, das werde man prüfen. Die Vorwürfe würden sich sicher schnell in Luft auflösen, meinte Herold.

Mifa will rund 17 Millionen Euro in die Fahrrad-Fabrik investieren. Das Ordnungswidrigkeitsverfahren werde die Fertigstellung nicht verzögern, sagte Herold. Derzeit sei man wegen des guten Wetters im Frühjahr mit dem Bau schon weiter als zunächst geplant. Ende des Jahres könnten voraussichtlich schon erste Bereiche am neuen Fertigungsstandort eröffnet werden.

Die zeitweise börsennotierte Mifa AG hatte 2014 Insolvenz angemeldet, nachdem überraschend Fehler in den Bilanzen entdeckt wurden. Als neuer Investor sprang von Nathusius ein, der mehrere Hundert Arbeitsplätze erhalten will. Er ist auch Eigentümer des Autozulieferers IFA-Rotorion. Das alte Gelände hatte Mifa bereits vor der Pleite an die Kommune verkauft und dann zunächst gemietet, um sich frisches Geld zu besorgen. Das neue Werk soll die Produktion deutlich beschleunigen, um Fahrräder schneller ausliefern zu können.