1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Krisentreffen im „Goldenen Engel“

Parteistreit Krisentreffen im „Goldenen Engel“

In der sachsen-anhaltischen AfD rumort es weiter kräftig.

Von Michael Bock 01.02.2017, 18:47

Magdeburg l In einem von acht der 14 AfD-Kreisvorsitzenden unterzeichneten Schreiben wird gefordert, dass „die Landtagsfraktion zusammenhalten muss“. Niemand dürfe die Fraktion verlassen, „niemand darf ausgeschlossen werden“.

Am Freitag trifft sich die Fraktion zu einer Sondersitzung, um über den Ausschluss des Abgeordneten Daniel Roi zu beraten. Er hatte ein fraktionsinternes Schriftstück an jene gekündigte Mitarbeiterin geschickt, die den Abgeordneten Matthias Büttner beschuldigt, ihn sexuell bedrängt zu haben.

Die acht Kreischefs haben, am Landesvorstand vorbei, für diesen Sonntag zu einem Treffen in die Gaststätte „Goldener Engel“ in Wulfen (Anhalt-Bitterfeld) eingeladen. Dort sollen „Probleme, die momentan im Landesvorstand herrschen“, besprochen werden. Der Wittenberger Kreischef Dirk Hoffmann warnt vor einem Rauswurf Rois aus der Fraktion. „Ich halte es für unsinnig, wie man die Geschichte hochkocht“, sagte er gestern. „Es wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das ist völlig übertrieben.“ Für einen Ausschluss ist in der 25-köpfigen Fraktion eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Roi sagte gestern: „Ich gehe davon aus, dass ich nicht ausgeschlossen werde. Keiner will die Spaltung der Fraktion riskieren.“

Sachsen-Anhalts AfD-Fraktions- und Landeschef André Poggenburg wies brüsk das Angebot von Bundeschefin Frauke Petry zurück, der Landtagsfraktion bei der Beilegung des Streits zu helfen. „Wenn es darum geht, Fraktionsmitglieder per se auszuschließen, weil sie unbequem sind, dann muss das sehr genau erörtert werden“, hatte Petry dem MDR gesagt. „Unsere Fraktion kann und muss interne Angelegenheiten auch ohne Hilfe von außen klären“, sagte Poggenburg. Zugleich verwahrte er sich „aufs Schärfste gegen die ungeheuerliche Unterstellung von Frau Petry, wir würden Abgeordnete ausschließen wollen, weil sie unbequem seien“.