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Personalie Kramer wird neuer Landesbischof der EKM

Der 54-jährige Friedrich Kramer aus Lutherstadt Wittenberg wird neuer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

10.05.2019, 10:43

Drübeck (dpa) l Neuer Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wird Friedrich Kramer (54) aus Lutherstadt Wittenberg. Der bisherige Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt wurde am Freitag von der Landessynode im Kloster Drübeck im Harz im dritten Wahlgang mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit gewählt. Er setzte sich gegen Ulrike Weyer (46) aus Plauen und Karsten Müller (53), Pfarrer aus Halle, durch. Der Einführungsgottesdienst für den neuen Landesbischof ist für den 7. September geplant.

Zu den anstehenden Aufgaben sagte Kramer, der mit leuchtend roter Fliege zu dunklem Anzug auftrat: "Was ich am wichtigsten finde ist, dass die Menschen wahrnehmen, dass es uns überhaupt gibt, und dass wir eine junge, attraktive, innovative und steinreiche Kirche sind, wo es lohnt, auch mitzumachen und sich zu engagieren."

Die sinkenden Mitgliederzahlen seien zum großen Teil der Demografie geschuldet. Daran könne die Kirche kaum etwas ändern. Die EKM habe aber 2500 Kirchengebäude, die offen sein sollten für jeden. Kramer ergänzte, die Landeskirche wolle sich den Fragen der Gesellschaft stellen, etwa beim Thema Nachhaltigkeit und den Fragen der Ökologie.

Kramer wurde in Greifswald geboren. Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie in Berlin arbeitete er laut EKM in Sachsen-Anhalt als Pfarrer in Lodersleben und Gatterstädt sowie in der Jugendarbeit im Kirchenkreis Querfurt. Zwischen 1997 und 2008 war Kramer Pfarrer für Studentenseelsorge in Halle. Seit 2009 leitet er die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt. Kramer ist verheiratet und hat zwei Töchter. Am Freitag verreit er, dass er einen kleinen Weinberg besitzt.

Die EKM hat nach eigenen Angaben rund 712.000 Mitglieder überwiegend in Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie in Teilen Brandenburgs und Sachsens. Das sind rund 200.000 weniger als beim Amtsantritt der scheidenden Landesbischöfin Ilse Junkermann vor zehn Jahren. Kramer ist der zweite Landesbischof der EKM, die aus einer Fusion der Kirchenprovinz Sachsen und der Thüringer Landeskirche hervorgegangen ist.

Kramer bezeichnete den Umgang mit seiner Vorgängerin, die ihre Amtszeit gern übe den 31. August 2019 hinaus verlängert hätte, als "unschönen Akt". Zur Begründung hatte es geheißen, dass andere und neue Impulse der Konsolidierung und des Aufbruchs in die Gesellschaft für die EKM wichtig seien. Kramer sagte, sie habe das Amt sehr anständig ausgeübt, habe "viel ausgehalten und viel Prügel gekriegt, an manchen Stellen berechtigt, an manchen unberechtigt."

Kramer bilanzierte: "Ich habe hohen Respekt vor dem, was sie getan hat." Junkermann (61) leitet künftig an der Universität Leipzig eine neue Forschungsstelle zur Kirche in der DDR-Zeit. Sie wird am 6. Juli in einem Gottesdienst im Magdeburger Dom verabschiedet.

Beim dritten Wahlgang enthielten sich 11 der 84 Abstimmenden. Es stimmten 56 für Kramer, 17 für seine Gegenkandidatin Ulrike Weyer. Nach dem ersten Wahlgang war Karsten Müller von seiner Kandidatur zurückgetreten. Im zweiten Wahlgang hatte keiner der beiden verbliebenen zwei Kandidaten die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht.