1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Landwirtschaft muss ohne Pestizide auskommen

Pflanzenschutzmittel Landwirtschaft muss ohne Pestizide auskommen

Die Zahl der Insekten geht rasant zurück. Die Grünen sehen in der Verwendung von Pflanzenschutzmittel eine Ursache und fordern Konsequenzen.

18.09.2017, 07:06

Magdeburg (dpa) l Mehr Anstrengung für eine pestizidfreie Landwirtschaft – darauf dringen die Grünen in Sachsen-Anhalt. "Pflanzenschutzmittel gehören zu den stärksten Treibern des Artensterbens", sagte die Agrar-Expertin der Grünen-Fraktion, Dorothea Frederking, der Deutschen Presse-Agentur. Nötig seien deshalb klare Zielmarken und Zeitvorgaben, bis wann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie stark reduziert sein soll.

Besonders bei Insekten sei die Situation dramatisch. In den vergangenen 15 Jahren sei die Menge der vorhandenen Insekten in Deutschland um 80 Prozent zurückgegangen. "39 Arten von Wildbienen sind verschwunden", sagte Frederking. Verantwortlich dafür seien viele Faktoren – der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln trage aber einen erheblichen Anteil. In den Blick nehmen müsse man aber auch andere Problemstellen wie zu starke öffentliche Beleuchtung oder mangelnde Blütenvielfalt in den Gärten.

Die Grünen-Abgeordnete stellte eine Kleine Anfrage an die Landesregierung. Ergebnis: Jährlich werden in Sachsen-Anhalt zwischen drei und sechs Bienenschadensfälle registriert, bei denen Imker eine größeres Sterben bei ihren Bienenvölkern melden. Jeder Fall werde untersucht, heißt es in der Antwort des Umweltministeriums. Allerdings seien nur wenige Fälle tatsächlich auf den unsachgemäßen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückzuführen. Die Mittel dürften nur zugelassen werden, wenn belegt sei, dass sie keine unannehmbaren Auswirkungen auf Bienenvölker haben.

Frederking sprach sich für eine Kennzeichnung von Lebensmitteln aus. Verbraucher sollten auch bei pflanzlichen Produkten erkennen, ob dafür Pestizide eingesetzt wurden. "Es ist wichtig, dass wir die Landwirtschaft nicht allein lassen", sagte Frederking. Gefordert sei eben auch der Verbraucher durch ein entsprechendes Kaufverhalten. Eine entsprechende Kennzeichnung werde zu einer höheren Zahlungsbereitschaft führen, argumentierte Frederking.