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Pflegegrad Weniger Zuschüsse für Pflege-Hilfe

In Sachsen-Anhalt beanspruchen weniger Betroffene die staatliche "Hilfe zur Pflege", doch das kann sich durch neue Atteste schnell ändern.

30.06.2018, 15:12

Halle (dpa) l In Sachsen-Anhalt sind die Zuschüsse des Staates für die "Hilfe zur Pflege" im vergangenen Jahr leicht zurück gegangen. 2017 wurden gut 55,1 Millionen Euro an Pflegebedürftige ausgeschüttet, die sich die Pflege aus eigener Tasche nicht leisten können. Im Jahr davor waren es nach Angaben des Sozialministeriums fast 61 Millionen. Zugleich sank die Zahl der Leistungsberechtigten dem Ministerium zufolge von 8750 auf 7356. Allerdings nahmen die Zahlungen an Pflegebedürftige zum Teil deutlich zu: Wer zuhause gepflegt wurde, bekam 2017 im Durchschnitt 9227 Euro im Jahr (2016: 5381 Euro), bei Pflege in Einrichtungen waren es 7159 Euro (2016: 7529 Euro).

Insgesamt lebten nach den jüngsten vorliegenden Zahlen des Statistischen Landesamtes 99.119 Pflegebedürftige zwischen Arendsee und Zeitz. Ihre Zahl dürfte sich insbesondere nach der Einführung der neuen fünf Pflegegrade anstelle der bisherigen drei Pflegestufen jedoch erhöhen. Ein Indiz dafür ist die deutlich gestiegene Zahl der Menschen, denen der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) in Sachsen-Anhalt einen Pflegebedarf attestiert hat. Gut 55.100 Mal empfahlen die Experten im vergangenen Jahr nach Begutachtungen den Bezug von Pflegeleistungen, das waren 8700 Fälle mehr als 2016.

Der MDK hat im zurückliegenden Jahr nach eigenen Angaben etwas mehr als 72.600 Pflegegutachten angefertigt. Das seien elf Prozent mehr als noch im Jahr 2016 gewesen. Um das Plus zu bewältigen, seien 23 neue Mitarbeiter eingestellt worden – die Gesamtzahl liege nun bei 80, sagte die Leiterin des Geschäftsbereichs Pflege, Kerstin Steinke.

Unterdessen rechnet der GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Kranken und Pflegekassen damit, dass die Zahl der Leistungsempfänger und die Höhe der Leistungen in der Pflegeversicherung deutlich stärker als erwartet anwachsen werden. Die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs Anfang 2017 und die Umstellung auf fünf Pflegegrade hätten zu einem Boom der Pflegeleistungen geführt, so der Verband.

Hätten Ende 2016 noch 2,95 Millionen Menschen bundesweit Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten, so werde bis Ende 2018 mit rund 3,46 Millionen Empfängern gerechnet. Zahlen für Sachsen-Anhalt lagen dem Verband nach eigenen Angaben nicht vor.