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Pläne Die größten Baustellen in Sachsen-Anhalt

Ob neue Autobahn-Kilometer, Museumspläne oder bedeutende kommunale Projekte: Auch 2019 wird in Sachsen-Anhalt fleißig gebaut. Ein Überblick.

03.01.2019, 09:17

Magdeburg/Halle (dpa) l Wie geht es weiter mit dem Bau der A14? Was macht die Sanierung großer Bahnhöfe? Und wird das Bauhaus-Museum rechtzeitig zum Jubiläum fertig? Wie große Bauprojekte in Sachsen-Anhalt vorankommen.

A14: Sie soll einmal von Magdeburg bis an die Ostsee führen: die Nordverlängerung der Autobahn 14. Streit mit Umweltschützern hat die Planungen immer wieder verzögert, aber auch 2019 wird weiter geplant und teils auch gebaut. Baustart für den Abschnitt zwischen Tangerhütte und Lüderitz war im August 2018. Zwischen Colbitz und Tangerhütte rollen seit August 2017 die Bagger, die rund 8,5 Kilometer lange Teilstrecke soll 2020 fertig werden. Tatsächlich fertig ist bislang nur das kurze Stück bei Colbitz.

Bei vier weiteren Abschnitten laufen dagegen noch die Planungen, um Baurecht zu schaffen. Das Magdeburger Verkehrsministerium geht davon aus, dass 2019 zumindest bei den beiden Abschnitten zwischen Lüderitz und Stendal sowie an der Grenze zu Brandenburg die Planungen abgeschlossen werden können. Gibt es keine Klagen, könnten dort vorbereitenden Arbeiten beginnen. Bis zum eigentlichen Baustart dauert es den Angaben zufolge dann noch mindestens ein bis zwei Jahre.

BAHNHÖFE: Die wichtigen Bahnknoten in Sachsen-Anhalt sind seit Jahren Dauerbaustellen. Sowohl in Magdeburg als auch in Halle können wegen umfassender Modernisierung nur die Hälfte der Bahnsteige genutzt werden. Doch für Pendler gibt es Anlass zu Hoffnung und Freude: In der Landeshauptstadt sollen die Gleise 1 bis 5 nach einjähriger Sanierung Mitte Mai wieder freigegeben werden, wie die Bahn und die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa) mitteilten. Der Umbau des Bahnhofsgebäudes geht indes weiter. Insgesamt werden in Magdeburg laut Bahn mehr als 500 Millionen Euro investiert.

In Halle gibt das Unternehmen für neue Gleisanlagen, Technik und den modernisierten Bahnhof sogar mehr als 750 Millionen Euro aus. Ab Dezember soll die Westseite fertig saniert sein; dann sind nach vier Jahren Bauzeit alle Bahnsteige in der Saalestadt neu. Neben den Dauerbrennern kommt eine weitere Baustelle dazu: Von Mitte Juni an wird der Bahnhof in Köthen rundum erneuert. Selbst die Bahn nennt den Halt mit der mehr als 100 Jahre alten Technik ihr "lebendiges Eisenbahnmuseum". Ein halbes Jahr lang wird Köthen für die Bauarbeiten fast komplett vom Netz genommen.

CITY-TUNNEL MAGDEBURG: Von Verzögerung geplagt ist auch eines der größten kommunalen Bauprojekte im Land: der City-Tunnel in Magdeburg. Eigentlich war die Fertigstellung des Autotunnels, über dem Radler, Fußgänger und Straßenbahnen das Nadelöhr am Hauptbahnhof passieren sollen, für Ende 2019 geplant; nach derzeitigem Stand wird es frühestens 2022 so weit sein. Der Tunnelbau ist inzwischen mit 139 Millionen Euro kalkuliert, ursprünglich waren es einmal ein Drittel der Kosten.

Gearbeitet wird nach Angaben der Stadt derzeit an der Tunneldecke, die bis Mitte 2019 fertig sein soll. Parallel dazu beginnt der Aushub. Begonnen wird an der Westseite, wo die Tunnelportale bereits stehen. Bis Mitte des Jahres soll auch die Zufahrt auf der Innenstadtseite fertig sein und mit dem Graben des Tunnels begonnen werden. Zudem ist den Angaben zufolge für 2019 geplant, auf der Tunneldecke die Straßenbahngleise zu verlegen.

STADTBAHN/GIMRITZER DAMM: In Halle gehen die Arbeiten für eine modernes und barrierefreies Straßenbahn- und Busnetz – die Stadtbahn Halle – weiter. Eine der Großbaustellen ist der Bereich Gimritzer Damm/Heideallee, wo von Grund auf Schienen neu verlegt werden, inklusive der Bau eines neuen Kreisverkehrs.

Wie eine Sprecherin der Stadtwerke mitteilte, soll die Baumaßnahme Gimritzer Damm/Heideallee verkehrsseitig im August 2019 beendet werden. Darüber hinaus würden als eine Umweltmaßnahme Bäume gepflanzt. Ziel des millionenschweren Stadtbahn-Programms in Halle ist es, dass künftig noch mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

POLIZEIGEBÄUDE: Nach jahrelangen Diskussionen wird das "schlechteste Polizeigebäude" – die Polizeidirektion Nord in Magdeburg – samt Umfeld inzwischen nach und nach saniert. Nach jetzigem Stand kostet der komplette Umbau des Geländes an der Sternstraße 155 Millionen Euro. Wenn die Bauarbeiter mal weg sind, zieht nach Angaben des Innenministeriums auch die neue Polizeiinspektion Zentrale Dienste ein, zu der unter anderem die Wasserschutzpolizei und die Bereitschaftspolizei gehören.

Letztere ist derzeit im Magdeburger Stadtteil Alt Prester untergebracht – wo auch in wenigen Monaten der Umbau beginnen soll. Dort müssten zunächst Container als Ausweichquartiere aufgebaut werden, hieß es. Für den Umbau sind zehn Millionen Euro genehmigt, fünf weitere beantragt.

Im Landeskriminalamt warten die mehr als 300 Mitarbeiter hingegen noch auf den Start der versprochenen Komplettsanierung. Dort wurden gesundheitsgefährdende Fasern in den Deckenplatten gefunden. Schon Ende 2017 sollte es hier losgehen, doch bei der Suche nach Ausweichquartieren wurde mehrfach umgeplant. Noch immer sind die Übergangsräumlichkeiten laut Innenministerium nicht hergerichtet.

Der Beginn der Arbeiten ist offen. Nach jetzigem Stand soll die komplette Sanierung mehr als 15 Millionen Euro kosten – doppelt so viel wie in der Vergangenheit angekündigt. Inzwischen werde im belasteten Gebäude "im engen Turnus und mit guten Ergebnissen" geputzt und gesaugt, um die gefährlichen Fasern zu entfernen, sagte Christiane Bergmann, die den Polizeibereich im Ministerium leitet.

BAUHAUS-MUSEUM: 2019 jährt sich die Gründung des Bauhauses zum 100. Mal, Sachsen-Anhalt plant ein großes Jubiläumsprogramm. In Dessau-Roßlau entsteht derzeit ein Museum zu der künstlerisch-experimentellen Schule. Bis zur Eröffnung müssen sich Besucher aber noch bis zum Herbst gedulden – als offizieller Termin wird der 8. September angepeilt.

Die ursprünglich kalkulierten Kosten von 25 Millionen Euro erhöhten sich bereits auf 28 Millionen. Die Stiftung Bauhaus Dessau hat eigenen Angaben zufolge nach Berlin die weltweit zweitgrößte Sammlung zum Thema Bauhaus. Die einstige Architektur-, Kunst- und Designschule gilt bis heute als Ikone der Moderne.