1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Kripo kürt ihre besten Ermittler

Polizei Kripo kürt ihre besten Ermittler

Mit einem Preis ehren Polizisten in Sachsen-Anhalt ihre besten Spürnasen oder besondere Verdienste bei der Kriminalitätsbekämpfung.

Von Matthias Fricke 26.11.2018, 00:01

Halle l Diesen großen Schlag gegen die Einbruchskriminalität Mitte 2017 wird Polizeipräsident Mario Schwan aus Halle nicht so schnell vergessen. Durch längere akribische Untersuchungen seiner zeitweise bis zu sieben Beamten der Ermittlungsgruppe „Intensivtäter“ gelingt es an jenem Tag bei einer Durchsuchung mit 300 Polizisten, in einem Lagerhaus im Osten der Stadt 26 Verdächtige festzunehmen. Wie sich herausstellt, ein großer Umschlagplatz für aus Kellern gestohlene Fahrräder, Waffen, Drogen und anderes Diebesgut.

Die Beamten klären dabei mehr als hundert Straftaten auf einen Schlag. Der 45-jährige mutmaßliche Kopf der Bande aus Aserbaidschan, drei Ukrainer und zwei Weißrussen wurden als die Hehler der Bande geschnappt.

Die 20 verdächtigten Einbrecher gehören unterschiedlichen Nationen an. Sie wollten sich mit den Straftaten vor allem ihre Drogensucht finanzieren. Die Hälfte von ihnen hat keinen festen Wohnsitz. Sie sollen die Einbrüche vor allem in der Stadt Halle, im Saalekreis und Teilen Leipzigs begangen haben.

Es ist aber nur ein Erfolg der besonderen Ermittlungsgruppe (EG) in den vergangenen zwei Jahren. Sie gründete sich bereits Ende 2016. „Wir hatten damals festgestellt, dass zum Beispiel im Jahr 2014 eine Vielzahl der Kellereinbrüche von nur 50 Intensivtätern begangen wird. Das war für uns der Ansatz“, erklärt Mario Schwan, der heute bei der Preisübergabe auch Laudator sein wird.

Die neue Herangehensweise: Statt nach Delikten und Tatorten zu ermitteln, haben sich die Beamten auf Personen konzentriert. So sammelten die Beamten Beweise und ermittelten Zusammenhänge. Die Kriminalisten deckten Täter-Strukturen aus Einbrechern, Hehlern, Dealern und überörtlichen Abnehmern des Diebesgutes auf. Sie stellten außerdem an den Umschlagplätzen größere Mengen an Cannabis, Crystal, Ecstasy, Kokain sowie Arzneimittel und Waffen sicher.

Rund 100 Objekte wurden in den vergangenen zwei Jahren durchsucht, 750 Straftaten aufgeklärt und aufgefundenes Diebsgut etwa 400 Ermittlungsverfahren zugeordnet. Es klickten 142-mal die Handschellen. Dabei wurden 54 Haftbefehle zur Untersuchungshaft vollstreckt. Inzwischen gibt es laut Schwan auch schon die ersten Verurteilungen vom Landgericht in Halle. Wegen gewerbsmäßigen Bandendiebstahls mussten sieben Männer für vier bzw. fünf Jahre ins Gefängnis. Die Arbeit hat sich offensichtlich gelohnt: Die Kellereinbrüche gingen 2018 im Vergleich zu den Vorjahren um 26,3 Prozent zurück. Die Fahrraddiebstähle verringerten sich in Halle um 17,4 Prozent.

Polizeipräsident Schwan: „Die Erfolge wären so übrigens nicht ohne die gute Arbeit des Landeskriminalamtes, der Landesbereitschaftspolizei, des Zolls und anderer Behörden möglich gewesen.“ Die Staatsanwaltschaft stellte extra einen eigenen Ansprechpartner zur Verfügung. „Außerdem gelang es, weil in der Zeit andere Kollegen die Alltagsarbeit der Kriminalisten übernommen haben“, lobt der Polizeipräsident.

Künftig sollen nun auch alle Revierkriminaldienste des Landes ab 2019 ein Sachgebiet „Intensivtäter“ erhalten. Vorbild ist die Hallenser Ermittlungsgruppe.

Der Landeschef der Kriminalistengewerkschaft Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Peter Meißner, der den Preis übergeben wird: „Das Ergebnis der Ermittlungsgruppe ist eine Erfolgsgeschichte.“ Bei dem Preis gehe es vor allem auch darum, die manchmal wenig beachtete erfolgreiche Arbeit der Kripo in den Blickpunkt zu stellen. Das gelte auch für besondere Projekte.

Ein zweiter Award geht deshalb an das Anti-Gewalt-Training des Sozialen Dienstes der Justiz. Meißner zu dem Erfolg: „Dreiviertel aller Teilnehmer der Kurse wurden in fünf Jahren nicht mehr einschlägig rückfällig.“