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Polizeimeldungen Sachsen-Anhalts kurioseste Fälle 2017

Zum Jahresrückblick gehören für Sachsen-Anhalts Polizisten nicht nur die schweren Fälle sondern auch jene kuriosen, die das Leben schreibt.

Von Matthias Fricke 31.12.2017, 00:00

Magdeburg l Klopfende „Einbrecher“, erfinderische Autofahrer und eine Geburtstagsreise auf dem Kesselwagen – auch das war das Jahr 2017 für Sachsen-Anhalts Ordnungshüter.

Autofahren kann teuer sein, wenn man alle Nebenkosten betrachtet. Darauf reagierte im Oktober in Staßfurt ein 53-jähriger Mann, nahm sein still gelegtes Auto und malte sich selbst seine eigenen Kennzeichen samt Plaketten. Das sah zwar nicht so schick aus, erfüllte aber zunächst seinen Zweck. Als er dann gleich zweimal hintereinander mit seinem Wagen andere Fahrzeuge rammte, war der Spaß vorbei. Die Polizei erwischte ihn. Sein Atemalkohltest zeigte zudem 2,24 Promille an. Dumm gelaufen, jetzt wird‘s richtig teuer.

Verkehrskontrolle mit einer Polizeikelle auf der Straße – da kann ja jeder kommen. So wollten Beamte des Revieres Genthin im März dieses Jahres einen Autofahrer stoppen, der mit 74 km/h auf der Tempo-50-Strecke unterwegs war. Doch der Mann am Steuer reagierte nicht auf die wilden Gesten des Uniformierten. Er fuhr einfach weiter. Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf. Als sie den 85-Jährigen endlich zu fassen bekamen, sagte er auf die Frage, warum er nicht stoppte: „Ich nehme niemals Anhalter mit.“

Es war kurz vor Mitternacht, als ein Gartenbesitzer in Halle aus der Laube seines Nachbarn seltsame Geräusche hörte. Der Mann wusste, dass in jener Nacht Anfang Juli der Eigentümer nicht zu Hause war. Es konnten seiner Meinung nach nur Einbrecher sein, die dieses laute Rammeln und Klopfen verursachten. Die alarmierten Polizisten fanden am Ende allerdings keine Einbrecher vor, dafür aber zwei sich paarende Hasen.

In Möser im Jerichower Land hat eine ungewöhnliche Textnachricht auf dem Handy einen Polizeieinsatz ausgelöst. Ein Familienvater erhielt diese vom Handy seiner Frau mit völlig sinnlosen Buchstabenfolgen, Bildern und noch schlimmer – einem zerbrochenen Herzen. Dabei war am Morgen noch alles in Ordnung. In großer Sorge rief er seine Frau an, doch es nahm niemand ab. Aus Angst es könnte seiner Frau etwas zugestoßen sein, alarmierte er die Polizei. Die Beamten fuhren zum Haus der Familie. Durch das Fenster konnten die Polizisten ein etwa einjähriges Kind auf dem Boden krabbeln sehen. Nach mehrmaligen Klingeln und Klopfen öffnete die Mutter. Doch von irgendwelchen Textnachrichten wusste sie nichts. Sie war unter der Dusche. Schnell wird klar: Das kleine Mädchen hatte ein leuchtendes Spielzeug mit tollen Tasten entdeckt.

Ein 45-Jähriger wollte es im Juli zu seinem Geburtstag mal so richtig „Kesseln“ lassen. Darum suchte er sich am Bahnhof in Köthen auch den passenden Güterzug. Da sich solche Passagiere unter Lokführern entgegenkommender Züge schnell herumsprechen, stoppte der Zug umgehend. Doch das Geburtstagskind wollte seinen Platz auf dem Kesselwagen auch auf Bitten des Lokführers nicht verlassen. Erst eintreffende Bundespolizisten überredeten den angetrunkenen Mann zum Aus- oder vielmehr Absteigen. Die Geburtstagsparty kostete allerdings am Ende ein sattes Bußgeld. Fortsetzung Seite 2

Wenn der „Schutzmann“ ums Eck kommt, dann nehmen Lausbuben reiß aus. Manchmal reagieren sie blitzschnell, so wie ein 28-jähriger Radfahrer in Stendal im Januar. Der junge Mann hatte mehrere Drogentütchen bei sich. Er sollte mit zur Wache. Dabei fiel den Beamten auf, dass der Mann irgendetwas im Mund hatte. Doch er wollte es partout nicht hergeben, sondern schluckte es lieber herunter. Prompt würgte der Mann aber zwei kleine Klemmbeutel mit Crystal und Kokain wieder aus. Es war sein Glück, denn diese Aktion hätte für ihn lebensgefährlich werden können.

Einen dreisten „Schildbürger“-Streich von zwei angetrunkenen Männern in Stendal konnten Polizisten auf der Wache des dortigen Revieres gerade noch vereiteln. Sie beobachten in jener Nacht im April gegen 4.45 Uhr, wie in nur 20 Meter Entfernung zwei  angetrunkene dunkle Gestalten sich mit einem Werkzeug an dem Schild „Polizei“ an ihrem Eingangstor zu schaffen machten. Die Beamten sprangen auf und konnten durch einen Sprint noch im Ansatz den Diebstahl ihres Dienstellen-Schildes verhindern.

Auf den Hund gekommen wäre in einem Diebstahls-Fall in Möser wohl so schnell niemand: Ein Mann hatte in Mai die Erdlöcher verschlossen, die sein Hund im gesamten Garten hinterlassen hatte. Dabei machte der Mann eine interessante Entdeckung: In der Erde steckte ein Portmonee. Doch woher stammte es? Ein näherer Blick löste einen alten „Diebstahls-Fall“. Das Frauchen des Hundes hatte die Geldbörse schon länger vermisst und zwischenzeitlich eine Anzeige bei der Polizei erstattet. Glück für den Vierbeiner: Er musste nicht hinter Gitter. Die Polizei löschte die offizielle Fahndung, weil sich am Ende wieder alles angefunden hat.

Manchmal nimmt die Polizei „Hinweise“ dankbar an, wie in einem Fall von „Schwarzfahren“ in einer Regionalbahn. Ein 26-Jähriger wurde auf der Strecke von Magdeburg nach Schönebeck kontrolliert. Am nächsten Halt flüchtete er, verlor dabei aber seine Brieftasche samt Personalausweis. Die Bundespolizei zeigte sich dankbar, als er am nächsten Tag seine Geldbörse abholte und übergab ihm eine Strafanzeige.

Mit einem Privat-Scheriff ist in der Börde nicht zu Spaßen. Das mussten im April drei sogenannte Geocacher auf einem ehemaligen Militärgelände in Hillersleben erfahren. Die Männer suchten nach versteckten Behältern. Ein Anwohner entdeckte ihr abgestelltes Fahrzeug und vermutete, dass sich Ganoven auf dem Gelände befinden. Als er die Männer sah rief er: „Letzte Warnung, kommen Sie mit erhobenen Händen heraus!“ Dann fiel ein Schuss. Die alarmierte Polizei kam gerade rechtzeitig. Sie stellte die Schreckschusspistole sicher und schrieb Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs und des Verstoßes gegen das Waffengesetz.