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Prävention Bevölkerung sensibilisieren

Innenstaatssekreätrin Tamara Zieschang zum Deutschen Präventionstag, der erstmals in Sachsen-Anhalt ausgerichtet wird.

Von Matthias Fricke 04.06.2016, 01:01

Volksstimme: Welche Bedeutung hat der Zuschlag für die Ausrichtung des Präventionstages in Sachsen-Anhalt?

Tamara Zieschang: Eine sehr große. Er ist das erste Mal bei uns und war bisher nur zweimal in den neuen Bundesländern, nämlich in Sachsen. Zu diesem Kongress wird Fachpublikum aus der ganzen Welt erwartet.

Warum hat Magdeburg den Zuschlag bekommen?

Das Innenministerium und der Landespräventions-rat haben sich vor zwei Jahren dafür stark gemacht. Weil alle nötigen Parameter für eine solche Veranstaltung in Magdeburg stimmten, haben wir den Zuschlag erhalten. Das wurde dann beim letzten Präventionstag in Frankfurt verkündet.

Die Messehallen bieten genügend Platz, wie viele Teilnehmer erwarten Sie?

Wir rechnen mit rund 2000 Teilnehmern. Die kommen unter anderem aus Australien, den USA, Südafrika und Südkorea. Von den 140 Vortragsveranstaltungen sind 24 von Experten aus Sachsen-Anhalt geplant. Zudem gibt es auch noch 150 Aussteller, die sich präsentieren.

Welche Themen können die Besucher an den beiden Tagen erwarten?

Zur Diskussion steht die gesamte Bandbreite von Themen zur Vorbeugung von Straftaten. Das beginnt beim Einbruchschutz, geht über den Bereich der Suchtprävention und natürlich spielt auch Internetkriminalität eine Rolle.

Gibt es auch praktische Tipps, die man auf der Konferenz erfahren kann?

Die Vorträge sind in erster Linie an das Fachpublikum gerichtet. Auf der Bühne tritt zum Beispiel aber auch der Gefangenenchor der Justizvollzugsanstalt Burg auf. Die Aussteller hingegen wollen am Besuchertag, also am Dienstag, auch ein breiteres Publikum erreichen. Es gibt in den Messe­hallen deshalb Infomobile, Posterausstellungen und Beratungen.

Warum ist die Messe eigentlich an einem Montag und Dienstag und nicht an einem Wochenende?

Weil es in erster Linie ein Fachkongress ist, auf dem der Austausch von Informationen im Mittelpunkt steht. Die Beteiligung der Bevölkerung ist aber inzwischen ein gewünschter Zusatzeffekt. Für sie wäre sicher ein Wochenende besser, für die Fachleute aber nicht.

Wie ist Sachsen-Anhalt an der Ausrichtung beteiligt?

Das Land und die Stadt Magdeburg sind enger Partner des Deutschen Präventionstages als der Institution, die den Kongress auch im Detail organisiert. Unsere Aufgabe war es, die gesamte Infrastruktur und Logistik zu sichern. Dabei haben wir auch unsere Spezialisten im Land mit eingebunden. Von den 2000 Teilnehmern kommen etwa 400 aus Sachsen-Anhalt. Wir stellen etwa ein knappes Drittel der Aussteller.

Was muss das Land für den Kongress ausgeben?

Insgesamt liegen die Kosten für die Durchführung des Deutschen Präventionstages im mittleren sechsstelligen Bereich. Ein Großteil der kostendeckenden Finanzierung erfolgt über die Eintrittsgelder für das Fachpublikum und über Spenden. Es gibt auch Unterstützung aus Bundesmitteln, so dass die Belastung für den Landeshaushalt in Höhe von 50 000 Euro eher gering ausfällt. Der Betrag ist im Vergleich zum Mehrwert dieser Veranstaltung für das Land sehr geringfügig.

Kriminalisten beklagen, dass es noch viel zu oft den Straftätern zu einfach gemacht wird. Was wird sich nach dem Präventionstag ändern?

Mit einem Fingerschnipp können wir sicher nicht alles ändern. Der Grundansatz der Kriminalitätsvorbeugung ist es, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren.

Waren Sie denn selbst schon Kriminalitätsopfer?

Nicht unmittelbar. Aber als es bei mir im Haus eine Etage tiefer einen versuchten Einbruch gab, habe ich mich auch nach geeigneten Sicherungsmaßnahmen erkundigt. Am Ende wendete ich mich an einen Handwerksbetrieb, der die Tür verstärkt hat. Es ist eigentlich schade, dass es immer eines Auslösers bedarf, bis man sich mit solch einem Thema beschäftigt. Insofern kann ich nur jedem empfehlen, die Gelegenheit nächste Woche zu nutzen.