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Prozess Für Zivilcourage fast tot geschlagen

Gegen zwei junge Männer hat in Magdeburg der nichtöffentliche Prozess begonnen. Sie sollen einen Fahrgast fast tot geprügelt haben.

Von Matthias Fricke 29.01.2020, 11:05

Magdeburg l Vor dem Magdeburger Landgericht müssen sich seit Mittwoch zwei Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren wegen versuchten Totschlags verantworten. Der Prozess ist allerdings nichtöffentlich, teilte die Kammer am Morgen mit. Grund sei das Alter der Jugendlichen, die zur Tatzeit 16 und 17 Jahre alt waren. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten vor, einen 22-jährigen aus Hamburg stammenden jungen Mann in einer Straßenbahn und später an der Haltestelle fast tot geschlagen zu haben. Er hatte die beiden Jugendlichen am 10. August 2019 in der Linie 1 im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld angesprochen, weil diese randalierten und sich an einer Sitzschale der Bahn zu schaffen machten. Verärgert darüber griffen die Angeklagten den jungen Mann unvermittelt an, schlugen und traten laut Anklage mehrfach auf dessen Kopf ein. Das Opfer erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen, darunter auch einen Schädelbasisbruch. Erst später stabilisierte sich der Zustand des jungen Mannes. Er tritt als Nebenkläger auf, will sich aber laut seinem Anwalt gegenüber den Medien zum Vorfall nicht äußern.

Während der Schlägerei soll damals der Fahrer der Bahn auf das Geschehen aufmerksam geworden sein. Er stoppte die Bahn am Damaschkeplatz und betätigte den Notruf. Die Täter konnten damals zwar schnell flüchten, sie stellten sich aber nach einer Öffentlichkeitsfahndung im Polizeirevier in Begleitung der Eltern. Sie äußerten sich bisher aber nicht zu den Vorwürfen und sitzen seither in Untersuchungshaft. Beide sollen mit zwei jungen Frauen, damals 16 Jahre alt, unterwegs gewesen sein.  Sie waren laut damaliger erster Ermittlungsergebnisse zwar an den Sachbeschädigungen beteiligt, sollen an dem Angriff aber nicht selbst beteiligt gewesen sein. Die beiden Angeklagten waren bereits wegen gefährlicher Körperverletzung der Polizei bekannt und vebüßten beiden gerade eine Bewährungsstrafe.