Pummelige Politiker sind gut gegen Fettsteuer
Kopenhagen l Es klang so gesund, aber nun kommt die Rolle rückwärts. Dänemark will die vor einem Jahr eingeführte Fettsteuer wieder abschaffen. Ursprünglich sollte alles, was gut schmeckt - Pizzen, Schokolade, Butter, Sahne - ein wenig teurer werden, um die dicken Dänen schlanker zu machen. Doch die griffen lieber ein bisschen tiefer in die Geldbörse als Knast zu schieben. Der Erfolg der Fettsteuer war - ernährungstechnisch - gleich null.
Nur die Butter wurde teurer: knapp 30 Cent pro Stück. Deshalb gingen die Einzelhandelsverbände zornig gegen die von den Konservativen 2011 eingeführte Fettsteuer auf die Barrikaden. Mit Erfolg. Die neue Mitte-links-Regierung Dänemarks hat die Abschaffung der Steuer nun angekündigt.
Die Grundidee, übergewichtige Menschen mit einer Steuer zu drangsalieren, hat in Deutschland vermutlich kaum eine Chance. Oder kann sich jemand vorstellen, dass Sigmar Gabriel, Kurt Beck oder Claudia Roth so etwas beschließen? Und Gysi? Der hat auch ganz schön zugelegt. Nein, natürlich würden diese Dickerchen mit der Fettsteuer auf der Agenda zum Gespött der Nation werden. Pummelige Politiker sind die beste Gewähr gegen diesen Blödsinn. Und in dieser Hinsicht ist Deutschland gut ausgestattet.
Das scheint bei den Konservativen in Dänemark anders zu sein. Denn die haben sich ja diese Fettsteuer ausgedacht. Offenbar sind die Konservativen dort alle dünne Heringe. Landläufig glaubt man ja, dass Politiker nach links hin immer dünner werden, weil sie unter der schlimmen gesellschaftlichen Gesamtsituation leiden. Und nach rechts hin immer mehr so strauß-kohl-mäßig. Satt und zufrieden. Das stimmt so wohl nicht. Wieder etwas dazu gelernt - dank Fettsteuer.