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Ramadan Krankenhäuser und Gefängnisse vorbereitet

Am 27. Mai beginnt für Muslime der Fastenmonat Ramadan. Auch Krankenhäuser und Gefängnisse in Sachsen-Anhalt sind darauf eingestellt.

23.05.2017, 09:35

Halle/Magdeburg (dpa) l In Sachsen-Anhalt bereiten sich Muslime derzeit auf den Fastenmonat Ramadan vor. Auch viele Einrichtungen wie Krankenhäuser und Gefängnisse haben sich inzwischen darauf eingestellt. Am kommenden Samstag (27. Mai) beginnt weltweit für Muslime der Ramadan. "Das Fasten ist eine große Ehre für einen Moslem, man nähert sich dadurch Gott an", erklärte Imam Kahled al-Hamdani von der islamischen Gemeinde in Halle. Während des Ramadans sollen alle Muslime – ausgenommen Kranke, Alte, Kinder, Schwangere und stillende Frauen – den ganzen Tag über auf Essen und Trinken verzichten. Außerdem solle man jeden Tag einem armen Menschen zu Essen geben oder ihm etwas Spenden.

In Halle träfen sich während der Fastenzeit jeden Abend mehr als 300 Menschen bei der Moschee zum Fastenbrechen: Nachbarn, Vereine aus Halle, Kollegen der Gemeindemitglieder und Politiker seien eingeladen, sagte al-Hamdani. "Aber man kann auch ohne Einladung kommen. Niemand fragt, ob du Moslem bist", betonte er. "Dieses Fastenbrechen in der Gemeinschaft ist ein schönes Gefühl", fügte Djamel Amelal hinzu, Vorstand der islamischen Gemeinde in Halle. Mit den Spenden würden dieses Jahr besonders die Flüchtlinge unterstützt.

Man solle fasten, um gesund zu bleiben, nicht um krank zu werden, betonte al-Hamdani. Am Universitätsklinikum Halle habe man ausschließlich positive Erfahrungen mit dem Fastenmonat gemacht, sagte die Leiterin des Patientenmanagements, Jeannette Korbanek. Es sei bisher nicht vorgekommen, dass sich ein kranker Mensch wegen des Ramadans geweigert hätte, zu essen. Wenn Patienten fasten könnten, brächten häufig Angehörige nach Sonnenuntergang landestypische Gerichte statt der Klinik-Mahlzeiten ins Krankenhaus. Auch im Uniklinikum Magdeburg sei dies möglich, teilte eine Sprecherin mit.

Häftlinge in den Gefängnissen Sachsen-Anhalts hätten während des Ramadans die Möglichkeit, erst nach Sonnenuntergang zu essen, sagte der Sprecher des Justizministeriums, Detlef Thiel. Rund 90 der insgesamt etwa 1600 Gefangenen seien Muslime – also etwa 5,6 Prozent. Insgesamt stelle der Fastenmonat in den Gefängnissen und den Arbeitsstellen der Häftlinge kein Problem dar.

Die fastenden Muslime gehen während des Ramadans weiter ihrer Arbeit nach: "Ich trinke und esse während des Tages nichts und arbeite auf der Baustelle. Damit habe ich kein Problem", berichtete Asmir Kosuta, Vorsitzender der muslimischen Gemeinde Merseburg. In Merseburg treffen sich die Fastenden dieses Jahr jeweils freitags, samstags und sonntags zum gemeinsamen Fastenbrechen. Kosuta erwartet pro Tag bis zu 120 Menschen. Derzeit liefen die Planungen für das Zuckerfest am Ende des Ramadan am 25. und 26. Juni: Es soll traditionell Spiele und Süßigkeiten geben. Die islamische Gemeinde in Halle rechnet dann mit bis zu 4000 Gästen, die feiern, dass das Fasten ein Ende hat.