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Rechtsextremismus JVA-Leiter erst spät informiert

Nach dem gescheiterten Fluchtversuch des mutmaßlichen Halle-Attentäters sind noch viele Fragen offen.

Von Michael Bock 04.06.2020, 16:59

Halle l Nach dem gescheiterten Fluchtversuch des Untersuchungsgefangenen Stephan B. am Pfingstsamstag in der JVA Halle liegen die genauen Umstände nach wie vor im Dunkeln. „Es bleiben immer noch Fragen offen hinsichtlich der genauen Abläufe, und warum der Vorgang nicht weitergemeldet wurde", teilte das Justizministerium am Donnerstag mit.

Erst am Dienstagmorgen hätten der Leiter der JVA und seine Stellvertreterin Kenntnis über den Vorfall erhalten und umgehend das Justizministerium informiert. Das habe eine Befragung der beiden am heutigen Donnerstag erbracht. Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) kündigte für die Sondersitzung des Rechtsausschusses in der kommenden Woche, zu der auch die Anstaltsleitung geladen wurde, einen umfassenden Bericht an. Derzeit würden im Ministerium unter anderem die Videoaufzeichnungen der Anstalt ausgewertet.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass B. am Samstag während eines Hofgangs im Gefängnis Roter Ochse in Halle für etwa fünf Minuten aus dem Blickfeld seiner Bewacher verschwunden war. Er kletterte über einen rund dreieinhalb Meter hohen Zaun, lief in ein Gebäude und suchte dort vergeblich nach offenen Türen. Anschließend fanden ihn die Beamten wieder, B. ließ sich widerstandslos in Gewahrsam nehmen. Das Justizministerium erfuhr erst am Dienstag davon und machte den Vorgang am Mittwoch öffentlich.