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Reformation Zum Jubiläum in neuer Schönheit

Rechtzeitig zum Reformationsjubiläum präsentiert sich die Wittenberger Schlosskirche in neuem Glanz.

11.05.2016, 23:01

Wittenberg (dpa) l Das Symbol der Reformation, die Schlosskirche in Wittenberg, präsentiert sich nach jahrelanger Sanierung wieder Besuchern – mit erneuerten Wandmalereien, gründlich gereinigt und zudem hochmodern ausgestattet. Da noch an der Orgel gebaut wird, sind allerdings vorerst nur zwei Führungen am Tag möglich. Offiziell eröffnet wird der wichtigste Ort der Reformation am 2. Oktober, wenn Bundespräsident Joachim Gauck und Dänemarks Königin Margarethe II. nach Sachsen-Anhalt kommen.

„Der Putz außen und innen musste erneuert werden, die Wände waren total versalzen, insgesamt musste alles gründlichst gereinigt werden“, berichtet Gudrun Fischer vom Bau- und Immobilienmanagement Sachsen-Anhalt. Zudem wurden Malereien ergänzt und die Bankreihen aufgearbeitet. „Die Vorhangmalerei haben wir erst während der Arbeiten hinter dem Luther-Grab entdeckt.“

Die Sanierung des für die evangelische Kirche so bedeutenden Bauwerks gehörte zu den Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum im nächsten Jahr. 500 Jahre nachdem der Reformator Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine Thesen zum Ablasshandel an der Tür der Schlosskirche angeschlagen haben soll, erwartet Wittenberg bis zu eine Million Besucher. „Und auch in den Jahren danach werden viele noch kommen, die im Jubiläumsjahr zunächst verzichten, weil sie zu großen Trubel befürchten“, sagt Wittenbergs Bürgermeister Jochen Kirchner.

„Die Schlosskirche soll nicht nur ein Denkmal der Vergangenheit, sondern eine lebendige Kirche sein“, erklärt Thomas Begrich, der bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die Finanzen zuständig ist. So soll auch das evangelische Predigerseminar, das sich derzeit im Osten der Wittenberger Altstadt befindet, wieder dichter an die Kirche heranrücken. Jährlich werden dort 50 Vikare aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt ausgebildet.

7,85 Millionen Euro sind in die Sanierung des Sakralbaus geflossen. Gut angelegtes Geld, meint Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Im Kreis Wittenberg geboren und mit der Geschichte der Kirche bestens vertraut, freute sich der Protestant, eine Kirche zu begutachten, die vom Schmutz jahrzehntelanger Vernachlässigung befreit wurde. „So gestrahlt hat Jesus Christus noch nie“, sagt Haseloff mit Blick auf die gesäuberte zentrale Figur des Sandsteinaltars.

Gut versteckt sind die modernen Einbauten in der Kirche. Lautsprecher, Mikrofone und Kameras wurden nahezu unsichtbar im Kirchenschiff platziert. „Damit sind Mitschnitte von Gottesdiensten, Konzerten und Veranstaltungen möglich“, sagt Gudrun Fischer.