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Reformationsjubiläum Roboter spendet mehr als 9000 Segen

Eine der Hauptattraktionen der Weltausstellung zur Reformation in Wittenberg ist aus Blech - der Segnungsroboter "BlessU-2".

08.09.2017, 08:09

Wittenberg (dpa) l 120 bis 150 gespendete Segen pro Tag – "BlessU-2" war auf der Weltausstellung in Wittenberg gefragt. Der Segnungsroboter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) entwickelte sich zu einer der Hauptattraktionen der Freiluftschau. Mehr als 9000 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich von dem Roboter segnen zu lassen. Die Diskussionen über Sinn und Unsinn einer solchen Aktion seien leidenschaftlich gewesen, sagte der Projektleiter der EKHN für die Weltausstellung, Fabian Vogt.

Der Roboter besteht aus einer Blechkiste mit Monitor zum Berühren, an der Seite zwei Arme, oben ein Kopf mit Augen und einem digitalen Mund. "Wir haben uns bewusst gegen ein menschliches Aussehen entschieden", sagte Vogt. Schließlich sollte die Installation das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine deutlich machen. Wer sich von dem Roboter segnen lassen will, kann wählen: Sieben Sprachen (darunter auch Hessisch), Männer- oder Frauenstimme und vier Kategorien von Segenssprüchen. Der Roboter wählt dann einen der 16 Bibelsprüche aus. Zum Schluss lässt sich der Spruch ausdrucken.

Vor allem Menschen, die sonst weniger mit der Kirche zu tun haben, seien begeistert gewesen und hätten sich ohne Berührungsängste mit dem Roboter auseinandergesetzt, sagte Vogt. Regelmäßige Kirchgänger hätten da schon mehr Vorbehalte gehabt. Wie erwartet habe das Kunstwerk eine Diskussion über künstliche Intelligenz ausgelöst. "Wir wollten die Frage aufwerfen: Was sollen Roboter in zehn Jahren können dürfen?", erklärte Vogt. In Reaktion auf "BlessU-2" seien schon einige Podiumsdiskussionen ins Leben gerufen worden.

 Auf keinen Fall solle künftig in jeder Kirche ein Segnungsroboter stehen, sagte Vogt. Nach der Weltausstellung geht "BlessU-2" erst mal auf Reisen. Ein Wissenschaftskongress in Manchester hat angefragt. Ab 2019 könnte der Roboter dann in einem neuen Bibelmuseum in Nürnberg stehen.