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Winzer Tag des Weißweins: Corona-Krise und Wetter machen Sachsen-Anhalts Winzern zu schaffen

"White wine with the fish"? So lautet ein berühmtes Zitat aus dem Silvester-Klassiker "Dinner for One". Jahrelang hielten sich die Deutschen an diese Vorgabe. Doch in den letzten Jahren werden Weine aus hellen Trauben auch zu anderen Anlässen gerne gereicht. Die Volksstimme hat sich zum Tag des Weißweins mit zwei Winzern aus Sachsen-Anhalt unterhalten.

Von Tom Szyja 04.08.2021
In Sachsen-Anhalt wird mehrheitlich Weißwein produziert. Symbolfoto: Andreas Arnold
In Sachsen-Anhalt wird mehrheitlich Weißwein produziert. Symbolfoto: Andreas Arnold dpa

Saale-Unstrut - Wer an deutschen Wein denkt, dem kommen vermutlich zuerst die Weinreben entlang der Mosel oder im Ahrtal in den Sinn. Doch auch Sachsen-Anhalt hat ein Weinanbaugebiet. Im Süden des Landes erstreckt sich die Saale-Unstrut-Region. In dieser sind die Mehrzahl der angebauten Weine von heller Farbe.

"Ein guter Weißwein hat das perfekte Verhältnis zwischen Säure und Fruchtigkeit", sagt Mario Thürkind, der in Gröst, zwischen Naumburg und Halle, ein Weingut betreibt. Thürkind erzählt, dass seine Kunden in den letzten Jahren immer mehr nachgefragt haben, welcher Wein denn zu welchem Essen passe. Dies sei gar nicht so einfach.

"Als Grundregel kann man sich merken, dass die Noten des Weines zum Essen passen sollten. Wenn ich also einen fruchtigen Wein habe, sollte ich gucken, dass ich einen leichten Salat oder ähnliches esse. Das gleiche natürlich umgekehrt."

Corona hat uns hart getroffen.

Mario Thürkind

Thürkind ist froh, dass er wieder Kunden auf seinem Hof begrüßen darf. "Das letzte Corona-Jahr hat uns schon ziemlich hart getroffen, die komplette Schließung der Gastronomie hat sich bemerkbar gemacht. Vorher war unser Hof immer gut ausgelastet, dann mussten wir alles umplanen." Statt Veranstaltungen und Übernachtungen vor Ort war plötzlich der Onlinehandel wichtiger.

Thürkind schätzt, dass dieser in der Corona-Zeit um etwa 10 Prozent zugenommen habe, die generellen Verluste des Lockdowns konnte er aber nicht auffangen. Daher ist der Winzer umso erleichterter, dass in diesem Jahr die Besuche vor Ort wieder möglich sind.

Frost macht Ernte zunichte

Dieser Aussage stimmt auch Lukas Herzer zu. Der Winzer arbeitet am Weingut seines Vaters Stephan Herzer vor den Toren Naumburgs. "Unsere Absatzwege haben sich geändert. Statt der Gastronomen haben wir viel mehr Privatkunden und den Einzelhandel beliefert", so Herzer. Neben der Corona-Pandemie waren die Winzer in den letzten Jahren arg vom Wetter gebeutelt.

"Die Jahre 2018 bis 2020 waren extrem trocken. Dazu kam im letzten Jahr noch ein sehr später Frost und in diesem Jahr ein sehr kalter Februar. Diese Faktoren haben sich auch auf unsere Ernte ausgewirkt. In diesem Jahr sind circa 10 Prozent der Weinernte dem Frost zum Opfer gefallen", erklärt Herzer. Die Ernteverluste will er aber nicht zu hoch hängen, andere Winzer hätte es deutlich schlimmer getroffen.

Wenn die Ernte gesichert ist und der Wein abgefüllt, gibt es eine breite Auswahl an Weinen im Weingut Herzer. Bei der Frage nach dem Lieblingswein muss Lukas Herzer etwas überlegen und sagt dann: "Der perfekte Wein muss immer zum Anlass passen. Wenn ich abends mit Freunden zusammen sitze, darf es gerne ein Müller-Thurgau sein. Zum Essen trinke ich aber auch gerne einen Weißburgunder."

Zum Abschluss erzählt Herzer noch, dass in den letzten Jahren Rosé-Weine immer beliebter geworden sind. Wer noch einen Anlass braucht, einen fruchtigen Rosé zu trinken: Am 14. August ist Internationaler Tag des Rosé.