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Risikokapital 50 Millionen für innovative Unternehmen

Sachsen-Anhalt stellt 50 Millionen Euro für einen neuen Risikokapital-Fonds der landeseigenen Beteiligungsgesellschaft zur Verfügung.

05.02.2017, 23:01

Magdeburg l Investoren steckten im vorigen Jahr rund 2,2 Milliarden Euro in deutsche Start-ups. Gerade einmal 1,1 Millionen sind davon nach Sachsen-Anhalt geflossen. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Start-up-Barometer der Wirtschaftsprüfgesellschaft Ernst & Young. Auf dem Markt für Wagniskapital rangiert Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich auf den hinteren Plätzen. Eine Studie des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) kam 2015 zu einer ähnlichen Schlussfolgerung. „In Sachsen-Anhalt besteht Nachholbedarf“, sagte der stellvertretende BVK-Geschäftsführer Christoph Stresing der Volksstimme.

Sachsen-Anhalt versucht, die Investoren-Lücke durch eigene Risikokapitalfonds zu schließen: Seit mehreren Jahren beteiligt sich das Land über Fonds der Investitions- und Beteiligunggesellschaft (IBG) an innovativen, aufstrebenden Unternehmen. Ende Januar legte das Land einen dritten Fonds auf. 50 Millionen aus Mitteln des Landes und der Europäischen Union stehen in den nächsten Jahren zur Verfügung, um jungen Firmen Starthilfe zu geben, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Mit beiden bislang bestehenden Fonds hat die Landesgesellschaft derzeit für 82 Millionen Euro Anteile an 44 Unternehmen erworben. Bevor die IBG einsteigt, müssen die Gründer Hürden nehmen: In einem Auswahlverfahren werden Produktidee, Unternehmenskonzept und Persönlichkeit der Firmenchefs überprüft. Absagen gibt es immer wieder, so das Ministerium. Doch trotz genauer Prüfung ist das Land nicht vor Verlusten gefeit: 24 Beteiligungen mit einem Wert von 48,2 Millionen Euro befinden sich derzeit in Insolvenz.

Sachsen-Anhalts Start-ups haben ihre Wurzeln häufig in der Hochschulforschung oder entstehen, wenn sich qualifizierte Spezialisten selbständig machen. Von einem Gründerfieber kann aber nicht die Rede sein. Und so fällt es der IBG offenbar schwer, das Geld anzulegen: Ein Fonds, den das Land 2009 aufgelegt hat, ist mit knapp 70 Millionen Euro noch immer gut gefüllt. Neben dem Mangel an Gründern gibt es ein weiteres Hindernis: „Gründer, die bereits erste Investitionen an anderen Standorten getätigt haben, sind oft nicht bereit, den Standort noch einmal zu wechseln und sich in Sachsen-Anhalt anzusiedeln“, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Mit den IBG-Mitteln investiert das Land aber nur in Firmen, die ihren Sitz in Sachsen-Anhalt haben. So sollen langfristig Arbeitsplätze im Bundesland entstehen.

Seit 2014 werden die Fonds der IBG von der Beteiligungsmanagement-Gesellschaft BMP verwaltet. Nach einem Skandal um veruntreute Fördermittel wurden die IBG-Fonds zuvor neu ausgeschrieben. Der Vertrag zwischen Land und BMP gilt bis Dezember 2020.