1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. In Halle am schlimmsten

Rohrbrüche In Halle am schlimmsten

Die Zahl der Wasserschäden steigt im Land enorm an. Die meisten Probleme hat Halle.

Von Jens Schmidt 08.08.2017, 01:01

Magdeburg l Geplatzte Leitungen, tropfende Wasserhähne, auslaufende Boiler – in keiner anderen Stadt Sachsen-Anhalts gibt es so viele Wasserschäden wie in Halle. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) ermittelt.

 

Die Versicherer errechnen für jeden Landkreis und jede kreisfreie Großstadt den sogenannten Schadensindex: Darin geht der finanzielle Aufwand für die Reparatur sowie der versicherte Wert der Anlage ein. Nach Halle haben Mansfeld-Südharz und Dessau-Roßlau die meisten Leitungsschäden in Sachsen-Anhalt. Magdeburg liegt im Mittelfeld. Die wenigsten Probleme gibt es in der Börde und im Jerichower Land.

Wie im gesamten Osten Deutschlands wurden auch in Sachsen-Anhalt in den 90er Jahren viele Häuser technisch auf Vordermann gebracht. Allerdings zogen damals auch viele Hobby-Handwerker durchs Land. Der Pfusch macht sich heute bemerkbar. Allein die Öffentliche Versicherung Sachsen-Anhalts (ÖSA) beglich 2016 Schäden von 6,3 Millionen Euro. Das sind 20 Prozent mehr als 2010. „Der Anteil der Leitungswasserschäden hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt“, sagte Innungsobermeister Gerhard Schünemann aus Magdeburg. Oft wurden Kupfer- und verzinkte Stahlrohre nicht fachgerecht kombiniert. Auch schlampige Lötstellen und undichte Fußbodenheizungen machen Probleme. Außerdem platzen etliche Rohre im Winter, da einige Sparfüchse unter den Hausbesitzern und Mietern wenig genutzte Räume nicht stark genug heizen.

Noch schlimmer ist die Lage aber im Westen, da viele Altbauten wegen der hohen Kosten lange nicht saniert wurden. Spitzenreiter ist die Innenstadt von Köln: Dort liegen die Schäden mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt – und vier mal höher als in Halle.

Jedes Jahr werden in Deutschland 1,1 Millionen Leitungswaserschäden den Gebäudeversicherern gemeldet. Statistisch gesehen tropft es alle 30 Sekunden irgendwo an einer neuen Stelle. 2015 kam in ganz Deutschland eine Schadensumme von 2,3 Milliarden Euro zusammen. Damit stiegen die Schäden innerhalb eines Jahrzehnts um gut 40 Prozent. „Eigentlich müssten Hausbesitzer nach etwa 30 Jahren das Rohrleitungssystem überprüfen, wenn nicht sogar sanieren lassen“, rät Oliver Hauner vom Versicherungsverband GDV.