Studie Sachsen-Anhalt bei Verkehrssicherheit hinten
Hohe Zahlen bei Verunglückten und Toten sowie fehlende Konzepte lassen das Land am schlechtesten abschneiden
Magdeburg/Berlin (dpa/mf) l Sachsen-Anhalt belegt bei der Verkehrssicherheit in einem bundesweiten Ranking den letzten Platz. Den „Bundesländerindex Mobilität und Umwelt“ hat die Allianz Pro Schiene am Mittwoch in Berlin vorgestellt.
Das Land hatte zwei Jahre in Folge die meisten Schwerverletzten bei Unfällen – bezogen auf die Einwohnerzahl: 2015 waren es 1083 Schwerverletzte pro eine Million Einwohner, ein Jahr zuvor 1037. Zudem ist die Zahl der Verkehrstoten die zweithöchste im Ländervergleich. 65 Menschen pro eine Million Einwohner kamen in Sachsen-Anhalt bei Unfällen ums Leben. Schlechter ist nur noch das Land Brandenburg mit 73 Toten im Straßenverkehr.
Zum Vergleich: Deutschlandweit liegt die Quote von Verkehrstoten auf eine Million Einwohner berechnet bei 43. Damit belegt Deutschland Platz 8 von 28 im europäischen Vergleich. Malta (26) liegt auf Platz 1 und Rumänien (95) an letzter Stelle. Sachsen-Anhalt hat vergleichsweise Zahlen wie Zypern und Ungarn. Eine verbindliche Festschreibung wie in anderen Bundesländern, die Zahl der Verkehrstoten um 40 Prozent zu senken, fehlt. Deshalb erhielt Sachsen-Anhalt bei der Verkehrssicherheit auch die niedrigste Bewertung mit zwei Punkten.
Die Studie bewertete auch die Luftqualität. Bei der ist Sachsen-Anhalt das zweitbeste Bundesland. Es hat niedrige Feinstaubwerte und eine geringe Stickstoffdioxid-Konzentration in Städten.
Im Gesamtergebnis des „Bundesländerindex Mobilität und Umwelt“ belegt Sachsen-Anhalt Platz zehn. Es ist neben Niedersachsen und Rheinland-Pfalz das einzige Bundesland, das sich den Flächenverbrauch von Baugrund und Straßen ergeiziger als vom Umweltbundesamt empfohlen eingrenzen will.
Die Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem Umweltverband BUND und dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) bewertet fünf Faktoren: Verkehrssicherheit, Lärmminderung, Flächenverbrauch, Klimaschutz und Luftqualität. Dabei zählen neben Statistiken auch Pläne – gute Vorsätze führen also zu besseren Bewertungen. Die Informationen wurden für die Rangliste gewichtet. Spitzenreiter ist Thüringen, den letzten Platz belegt Hamburg.