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Sachsen-Anhalt Ein „Oster“ im Namen verpflichtet

Ostermärkte, Riesen-Hasen und ein Vorgarten-Wettbewerb: Zum Osterfest geben sich Osterburg, Osterwieck und Co. viel Mühe.

Von Elisa Sowieja 15.04.2017, 01:01

Osterburg/Osterwieck/Osterweddingen/Osterhausen l Osterwieck ist im Osterfieber. Das ging schon vor zwei Wochen los. Da startete dort ein Marathon an Ostermärkten. „Fast jeder der 20 Ortsteile hat einen auf die Beine gestellt“, erzählt Bürgermeisterin Ingeborg Wagenführ mit stolz geschwellter Brust. Die Stadt im Vorharz wird von Jahr zu Jahr osterverrückter. Aktuellste Beweise: Den Marktplatz ziert jetzt erstmals eine drei Meter hohe Birke, mit Eiern behängt von den Hortkindern. Und in der Stadt verteilt posieren neuerdings zwei Hasen und ein Ei in Ponygröße – „unkaputtbar“, sagt Wagenführ, damit man auch in den nächsten Jahren Spaß daran hat.

Hinzu kommt eine alte Tradition: Im Tiergehege werden jedes Jahr Eier versteckt. Aber hat denn da keiner Angst, dass mal ein unentdecktes Ei vergessen wird und im Sommer zur Stinkbombe mutiert? „Nein, nein, die Osterwiecker haben doch Erfahrung!“

In Osterweddingen (Landkreis Börde) betreibt man zwar nicht ganz so viel Aufwand. Aber der österlichen Verpflichtung, die der Name mit sich bringt, ist sich das Dorf durchaus bewusst, sagt Ortschefin Birgit Wasserthal. „Beim Schmücken der Vorgärten geben sich die Leute viel Mühe.“ Außerdem kämen zum Osterfeuer auf dem Thieberg jedes Jahr um die 200 Leute. Dort gibt‘s zwar keine Eier, dafür aber Grillwürste und Osterbierchen. Und dafür muss man nicht mal viel suchen – nur den Stand des Heimatvereins.

Osterburg müsste sich streng genommen gar nicht besonders um Ostern scheren. Der Name kommt nämlich von der Himmelsrichtung Osten, erklärt Nico Schulz, Bürgermeister der Altmark-Stadt. Trotzdem: „Es ist natürlich ein schönes Wortspiel. Deshalb machen wir auch etwas Besonderes.“ Das Heimatmuseum organisiert immer einen Ostermarkt mit traditionellem Handwerk, Osterschmuck und Musik. „Er wird von Jahr zu Jahr größer.“ Doch bei allem österlichen Bemühen muss Schulz zugeben: „Der Osterhase wohnt bei uns leider nicht.“

Ein heißer Kandidat dafür ist aber ein Ort am anderen Ende des Landes: Osterhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz. Dort gibt‘s ein Osterhasenpostamt, das jedes Jahr Tausende Briefe von Kindern aus ganz Deutschland beantwortet. Es sitzt in der Kita und hat zig Hasenhelfer in Form von Erziehern, Eltern und anderen Dorfbewohnern. Die Kinder übernehmen auch immer eine wichtige Aufgabe: Sie sind die Juroren im Wettbewerb um den schönsten österlichen Vorgarten. Bei so viel Osterstimmung steht für Ortschef Peter Götte fest: „Na, sicher wohnt hier der Osterhase!“

Da hat er aber die Rechnung ohne Ingeborg Wagenführ gemacht. „Ich vermute ganz stark, dass er sich in Osterwieck versteckt“, sagt Ingeborg Wagenführ. Und erklärt: „Im Fallstein, unserem Waldgebiet, waren jahrelang kaum Hasen zu sehen. Jetzt werden wieder mehr gesichtet – da ist bestimmt auch der Osterhase dabei.“