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Immer häufiger registriert die Polizei Wohnungseinbrüche - vor allem in Orten nahe Autobahnen Sachsen-Anhalt ein Paradies für Einbrecher

Von Matthias Fricke 27.10.2012, 03:12

In Sachsen-Anhalt registriert die Polizei täglich zwischen sechs und sieben Wohnungseinbrüche. Ihre Zahl stieg 2011 im Vergleich zum Vorjahr von 2299 auf 2423. Der Trend bleibt steigend. Morgen soll es bundesweit erstmals den "Tag des Einbruchsschutzes" geben.

Magdeburg l Heike Hesse ist nur eines von jährlich rund 2400 Einbruchsopfern in Sachsen-Anhalt. Die 40-Jährige wohnt mit ihren beiden Jungen (7 und 10 Jahre) und ihrem Lebensgefährten in einem Einfamilienhaus in Biederitz im Jerichower Land. Eine Fahrt in den Urlaub im August endete für sie als Horrortrip. "Erst erhielt ich in der Türkei die Nachricht vom Einbruch in unser Haus, dann bin ich beim Wasserskifahren so verunglückt, dass ich dort ins Krankenhaus musste, und zum Schluss waren auch noch die Koffer weg", erzählte Heike Hesse ihr Erlebnis in Kurzform.

Zu Hause angekommen, der nächste Schock: Die Einbrecher haben die Sparbüchsen der Kinder mit dem Zeugnisgeld geleert und den drei Jahre alten Golf VI der Familie gestohlen. Ersetzt bekamen die Hesses ihr Auto von der Versicherung bis heute nicht. Es wird immer noch danach gefahndet. "Der materielle Schaden hält sich zwar in Grenzen, es bleibt aber das Gefühl, dass Fremde in unserer Wohnung waren", so Heike Hesse.

Kriminaldirektor Karl-Albert Grewe, Leiter der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung Sachsen-Anhalt Nord, sagte: "Das ist leider oft so, dass die psychische Belastung größer ist als der angerichtete Schaden." Nur einfach seien die Ermittlungen nach Wohnungseinbrüchen nie. "Das Problem ist, dass einige Tätergruppen immer professioneller vorgehen. Sie ziehen von Ort zu Ort und kundschaften ihre Ziele vorher aus", so Grewe. Vorzugsweise an den Autobahnen, rund um den "Speckgürtel" von Halle und Magdeburg sowie im Harz. "Dabei steigen die Täter sogar in Häuser ein und durchsuchen unten alles, während oben die Eigentümer schlafen", sagte er. Immer öfter werde auch tagsüber eingebrochen, wenn die Eigentümer arbeiten. Die Zahl der Einbrüche zwischen 6 und 21 Uhr liegt bei mehr als 30 Prozent.

Angesichts der auch bundesweit steigenden Wohnungseinbruchszahlen soll es am Sonntag erstmals - und dann immer zur Zeitumstellung - einen "Tag des Einbruchsschutzes" geben. Das Motto lautet "Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit". Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, erklärte: "Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Wohnungseinbrüche ist ein verbesserter Einbruchsschutz oder die Wachsamkeit in der Nachbarschaft."

Auch Sachsen-Anhalt beteiligt sich mit einer Aktion an dem Tag, allerdings erst am darauffolgenden Sonntag, dem 4. November. Das Landeskriminalamt (LKA) wird sein Präventionsmobil im Einsatz haben. "Ziel ist es, für eine eigenverantwortliche Einbruchsvorsorge zu sensibilisieren", erklärt Evelyn Schiener vom LKA Sachsen-Anhalt. Seite 2