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Festakt in Magdeburger Johanniskirche und zahlreiche Kino- und Kulturabende an Schulen im Januar Sachsen-Anhalt feiert 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft

Von Kristin Schulze 14.01.2013, 01:24

Magdeburg l Aus Erzfeinden werden Freunde. Das klingt eher ausgedacht als real. Vor 50 Jahren, genau am 22. Januar 1963, ist es trotzdem passiert. Adenauer und de Gaulle unterschrieben den Elysée-Vertrag und besiegelten die deutsch-französische Freundschaft. Auch in Sachsen-Anhalt sind Veranstaltungen geplant.

Die Mitarbeiter der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts organisieren einen Festakt in der Magdeburger Johanniskirche. Erwartet wird französische wie deutsche Prominenz, sagt Violaine Varin. Sachsen-Anhalts Beauftragte für deutsch-französische Angelegenheiten gibt einen Einblick in den Programmablauf: "Unter anderem findet die Preisverleihung unseres Fotowettbewerbs zum Thema ¿La France in Saxe-Anhalt\' statt." Musikalisch wird der Abend mit Chansons vom französischen Sänger Bastien Lucas aufgewertet. Anmeldungen für die Veranstaltung, die am 25. Januar um 17 Uhr beginnt, sind nicht mehr möglich.

Auch an den Schulen ist einiges los: Im Internationalen Gymnasium Pierre Trudeau in Barleben wird am 22. Januar mit französischen Marktständen gefeiert. Außerdem wird es ein Konzert geben, in dem das neue deutsch-französische Liederbuch der Ecole-Schulen vorgestellt wird.

Die Stendaler Berufsschule feiert am 21. Januar mit der Partnerschule aus Tours den Vertrag. Neben den üblichen Reden gibt es dort französische Delikatessen und ein Theaterstück.

Am Magdeburger Domgymnasium sind Kino- und Kulturabende geplant. Der Kinoabend findet morgen statt und beginnt um 18 Uhr. Gezeigt wird der Film "Ziemlich beste Freunde". Natürlich auf Französisch, aber mit deutschen Untertiteln. Der große Kulturabend geht dann am Freitag ab 18 Uhr in der Aula über die Bühne. Französische Klischees werden auf die Schippe genommen, es gibt Kunst, Musik, Tanz sowie die feierliche Verleihung der DELF-Diplome. "Die sind für Schüler mit besonders guten Leistungen in Französisch", sagt Fachlehrerin Sylvia Siska.

"Obwohl wir Nachbarn sind, gibt es große kulturelle Unterschiede", sagt die Französin Marie-Anne Romand, die am Gymnasium Französisch lehrt und seit 2003 in Leipzig lebt. "Auf einem deutschen Amt eine Frage zu stellen, obwohl die Sachbearbeiterin gerade tippt, geht gar nicht", weiß die 38-Jährige aus Erfahrung. "In Deutschland macht man alles Punkt für Punkt, vor allem nach Plan, während Regeln in Frankreich nicht so eine große Bedeutung haben."

Die Fachschaft Französisch will mit der Veranstaltung vor allem für "die Sprache und das wunderbare Land werben", sagt Sylvia Siska. Ihre Kollegen nennen sie auch das "französische Urgestein des Domgymnasiums". Sie war eine der Wenigen, die schon zu DDR-Zeiten Französisch unterrrichteten.

"Reisen nach Frankreich waren nicht möglich. Und besonders beliebt war man auch nicht, wenn man die Sprache des Klassenfeinds unterrichtet hat." An ihren ersten Parisbesuch erinnert sie sich vielleicht auch deshalb besonders gut. "Das war am 20. Januar 1990. Wir fuhren für 59 Mark einen Tag nach Paris." Ihr erster Eindruck von der französischen Hauptstadt: "Überwältigend."