1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Millionen für Sachsen-Anhalts marode Schulen

Sanierung Millionen für Sachsen-Anhalts marode Schulen

Bröckelnder Putz,marode Toiletten, zugige Fenster: Für mehr als 100 Schulen ist Besserung in Sicht. Sachsen-Anhalt will Geld geben.

Von Jens Schmidt 14.10.2017, 01:01

Magdeburg l Linoleum auf den Fluren, graue Fassade, Klassenräume mit dem Charme der 80er Jahre. Durch die Stendaler Wladimir-Komarow-Sekundarschule weht ein Hauch von DDR-Tristesse. Viele Schulen in Deutschland sind marode, doch nur wenige Städte und Landkreise sind finanziell fit, um die gesamten Baukosten selbst zu schultern. Daher hat der Bund jetzt 3,5 Milliarden Euro locker gemacht. Sachsen-Anhalt bekommt 116 Millionen Euro davon ab. Noch im Oktober will das Land den Kontrakt mit dem Bund unterzeichnen. „Wenn alle Länder ihr Okay geben, geht‘s los“, sagte Finanzminister André Schröder (CDU) gestern der Volksstimme.

Am Montag wollen Schröder und Bildungsminister Marco Tullner (CDU) die Richtlinie abstimmen. Im November wird klar, welche Gemeinde wieviel für ihre Schulen beantragen kann. So viel ist schon gewiss: Von den 133 Städten, Gemeinden und Landkreisen, die für eine Schule zuständig sind, können in Sachsen-Anhalt bis zu 113 Kommunen gefördert werden. Denn Geld sollen nur die Schwächsten und Schwachen bekommen – maximal 85 Prozent aller Kommunen pro Land. So will es der Bund. Darunter sind hier etwa Arendsee, Stendal und Zerbst. Die Finanzstärkeren gehen leer aus. Auf der Liste der Wohlhabenden stehen etwa Zielitz oder Leuna .

Mit dem Fördergeld können die Gemeinden 90 Prozent der Baukosten bezahlen. 10 Prozent müssen sie selber tragen. Nicht nur staatliche, sondern auch private Schulen können profitieren. „Das ist ein attraktives Angebot“, sagt Bernd Leindecker, Chef des Städte -und Gemeindebundes. Für das Lob gibt es ein weiteren Grund: Viele Bürgermeister hoffen, dass sie mit dem neuen Programm schneller an Geld kommen.

Denn das bereits seit einigen Jahren angepriesene Schulsanierungsprogramm „Stark III“ raubt vielen den Nerv. Dieses wird aus EU-Geldern bezahlt, doch Brüssel hat die Förderbedingungen erheblich verkompliziert. So bekamen zuletzt im Februar 30 Schulen und Kitas erst nach einem Jahr Verzögerung grünes Licht. Doch Gemeinden wie Wegeleben (Landkreis Harz) haben bis heute keinen Cent gesehen, da sich die Prüfung der Unterlagen in die Länge zieht.