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Schäden Wetterextreme setzen Wäldern zu

Der trockene Sommer und Stürme haben den Wäldern in Sachsen-Anhalt zugesetzt. Die Schäden haben sich verdoppelt.

06.12.2018, 13:07

Magdeburg (dpa) l Schwerer Sturm und Dauerdürre: Das extreme Wetter hat den Wäldern in Sachsen-Anhalt stark zugesetzt. Der Anteil von Bäumen mit starken Schäden habe sich binnen eines Jahres verdoppelt, sagte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Donnerstag in Magdeburg. Das war der erste große Einbruch nach knapp einem Jahrzehnt relativ stabiler Erholung, hieß es. Vor allem Jungbäume litten unter der Dürre und gingen ein. Dalbert sprach von einer "dramatischen" Entwicklung.

Die Grünen-Ministerin stellte am Donnerstag gemeinsam mit dem Wissenschaftler Prof. Johannes Eichhorn von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt den aktuellen Waldzustandsbericht vor.  In Sachsen-Anhalt sind 26 Prozent der Fläche von Wald bewachsen. Dalbert zeigte sich besorgt, dass sich der Zustand der Wälder weiter verschlechtern könnte.

Dem Experten zufolge ist entscheidend, was in der kalten Jahreszeit passiert: Weil es in der Wintersaison mehr regnete als üblich, waren die Wasserspeicher der Wälder gut gefüllt. Viele Bäume konnten die Sommertrockenheit daher besser wegstecken als befürchtet. In diesem Spätherbst blieb der Regen bisher aus. Verändere sich das nicht bis Ende März, könnte das massive Folgen haben, warnte Eichhorn.

Sturm "Friederike" wehte im Januar gut zwei Millionen Kubikmeter Holz um und verursachte deutlich mehr Schaden als "Kyrill" elf Jahre zuvor (1,3 Millionen Kubikmeter). Im Landesforst seien fast 90 Prozent der Sturmschäden beräumt, hieß es aus dem Umweltministerium. Vor allem Fichten und Kiefern fielen dem Sturm zum Opfer. Die Fichte steht auf zehn Prozent des Waldes – und ist bei der Industrie besonders begehrt. Doch auch der Borkenkäfer setzt ihr in vielen Landesteilen stark zu.

Für die Ministerin ist der Bericht ein Beleg, dass der Klimawandel sich im Wald bemerkbar macht. Sie warb für den Umbau zu Mischwäldern, der auch vom Land gefördert wird. Ob dort, wo neben Kiefern, Fichten, Eichen und Buchen andere Laubbäume wie Esche, Birke oder Ahorn stehen, Wetterkapriolen weniger Probleme machen, muss laut Eichhorn noch beobachtet werden. Gerade unter den zur Mischung gedachten Arten gab es diesen Sommer besonders viele geschädigte Bäume.