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Schifffahrt Weniger Wasser unterm Kiel

Die Binnenschiffer in Sachsen-Anhalt müssen sich auf der Elbe auf geringere Fahrtiefen und kleinere Tonnagen einstellen.

Von Jens Schmidt 24.01.2017, 00:01

Magdeburg l Das Bundesverkehrsministerium schraubt seine Pläne zur Ertüchtigung der Wasserstraße ein Stück zurück: Angepeilt wird nun eine Mindesttiefe von 1,40 Meter in der Fahrrinne an möglichst 345 Tagen im Jahr.

Das geht aus dem neuen Elbe-Konzept vor, dass das Ministerium jetzt veröffentlicht hat. Bisher lag die angestrebte Mindesttiefe bei 1,60 Meter. Ein größerer Tiefgang ermöglichst höhere Tonnagen. Durch wasserbautechnische Eingriffe soll die Tiefe in der Fahrrinne verbessert werden. Das geschieht an der Elbe etwa durch den Bau von Buhnen, wodurch der Fluss eingeengt wird. Bei normalen Wasserständen bietet die Fahrrinne mehr als zwei Meter Abladetiefe. In trockenen Jahren aber, wie 2014, 2015 und 2016, verschlechtern sich die Bedingungen in der Elbe deutlich.

Da die Elbe weniger Wasser führt als in früheren Jahrzehnten und um die Eingriffe zu minimieren, wurde die angestrebte Mindesttiefe auf 1,40 Meter reduziert. Zudem setzen die Planer darauf, dass leichtere Containerfrachten und Schubverbände mit niedrigerem Tiefgang auch bei 1,40 Meter noch wirtschaftlich fahren können. Außerdem will der Bund zwei Problemstellen für die Schifffahrt entschärfen.

Zwischen Mühlberg und Barby sollen die Fluss-Sohle stabilisiert und Untiefen beseitigt werden. Hier hatte sich der Fluss wegen hoher Fließgeschwindigkeit stark eingegraben. Zwischen Dömitz und Hitzacker wiederum fließt die Elbe sehr langsam, wodurch sich Sandbänke bilden. Hier wird untersucht, ob weitere Buhnen Abhilfe schaffen.

Die Schifffahrtsbranche ist trotz der geänderten Ziele recht zufrieden. „Werden die beiden Engstellen beseitigt, werden Fahrten planbarer“, sagt Boris Kluge, Geschäftsführer des Bundesverbandes öffentliche Binnenhäfen. Sachsen-Anhalts Verkehrsministerium spricht von einem „tragfähigen Kompromiss“. Das Konzept wurde auch mit Umweltverbänden beraten. Das Bundesverkehrsministerium und seine Schifffahrtsverwaltung will bis 2018 einen Finanz- und Bauplan vorlegen.

Umweltverbände unterstützen Vorhaben, die die Sohle der Elbe stabilisieren. Gräbt sich die Elbe weiter ein, sinkt der Grundwasserspiegel und Flussauen trocknen aus. Die Verbände lehnen aber etwa Buhnenbauten in der Elbe bei Dömitz ab. Sie wollen, dass Schiffe ab Magdeburg in Richtung Hamburg alternativ den Elbe-Seitenkanal nutzen. Allerdings steigen bei der Kanalroute dann Fahrtzeiten und Kosten.