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"SchmaZ" Zeitung machen wie die Profis

Schüler machen Zeitung, Klappe die 18. - Im Magdeburger Gesellschaftshaus fiel der Startschuss für „SchmaZ“ und „SchmaZ junior“ 2018/19.

Von Janette Beck 29.11.2018, 00:01

Magdeburg l „The same procedure as every year ...” (zu Deutsch: „Der gleiche Ablauf wie in jedem Jahr.“) – dass das im Jahr 2000 angeschobene Gemeinschaftsprojekt inzwischen auf ausgefahrenen Gleisen fährt, auf die Idee könnte man schon kommen. Aber nichts da! Denn nach wie vor gilt die alte Medien-Binsenweisheit: Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern. Schon gar nicht im Zeitalter von Digitalisierung, Sozial Media und Fake News. Und so müssen sich „SchmaZ“ - das sich an Schüler der 8. und 9. Klasse richtet, sowie „SchmaZ junior“ (3./4. Klasse) immer wieder neu erfinden.

Wurde das Projekt vor zwei Jahren „digital“ fit gemacht, so dass sich die Schüler und Lehrer seitdem die neuesten Volksstimme-Nachrichten nicht mehr nur aus der gedruckten Zeitung erfahren, sondern auch aus dem Netz fischen können, gibt es in diesem Jahr erstmals einen Foto-Wettbewerb: Der neu gewonnene Partner, die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ (WBG), ruft die insgesamt 6131 Schülerinnen und Schüler zu einer Challenge auf. Die besten Bilder werden prämiert und an der Bauzaungalerie in Magdeburg ausgestellt.

Neben der WBG „Otto von Guericke“ erstmals mit im Boot ist die Agentur für Arbeit Magdeburg. Gemeinsam mit den bewährten und treuen Unterstützern (Städtische Werke Magdeburg, Stadtwerke Schönebeck sowie die Sparkassen Magdeburg, Jerichower Land und Börde), stellten gestern bei der Auftaktveranstaltung im Gesellschaftshaus in Magdeburg auch die „Neuen“ ihre Angebote im Rahmen des Projektes näher vor. Über 70 Lehrer konnten sich dabei erste Anregungen für ihren Unterricht holen: Von „Wie kommt das Geld in den Geldautomaten?“, „Die Taschengeldfrage“, über „Besuch beim 1. FC Magdeburg“, „Technik: Mit Wärme kühlen – wie geht das?“ und „Tag der Berufe“ bis hin zu „Klassen besuchen das Druckzentrum Barleben“ gab es jede Menge Denkanstöße, was die Schüler der Grund-, Förder- und Sekundarschulen sowie die Gymnasien in Angriff nehmen und worüber sie dann auch berichten können.

Nicht neu, sondern geblieben ist der Anspruch, den „SchmaZ“ und „SchmaZ junior“ haben: Sie wurden ins Leben gerufen, um die Pädagogen hinsichtlich der Lehrpunkte Medien- und Sozialkompetenz zu unterstützen. Neben dem täglichen Lesen der Zeitung bekommt jeder der Schüler die Möglichkeit, sich auch kreativ mit dem Medium Zeitung auseinanderzusetzen. Zudem werden Lese- und Schreibkompetenz gestärkt. Deutschlehrerin Ines Seidel von der Wanzleber Sekundarschule weiß das zu schätzen und hat auch ihre neuen, jungen Kolleginnen Anna-Maria Dörge und Julia Zeidler für „SchmaZ“ begeistern können: „Ich habe gute Erfahrungen gemacht. Vor allem lassen sich die im Rahmen des Projektes angebotenen Unterrichtsmaterialien in der 8. Klasse auch sehr gut zur Prüfungsvorbereitung nutzen. Wir drei ziehen das jetzt gemeinsam durch.“

Wie wichtig es heute ist, sich umfassend und vor allem „richtig“ zu informieren, machte Eva Feußner, Staatssekretärin im Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, deutlich: „Die Welt verändert sich in einem rasanten Tempo und es ist nicht immer einfach, die Zusammenhänge zu verstehen.“ Die Kinder und Jugendlichen brauchen eine Orientierung, und relevante, verlässliche Informationen, so Feußler. „Eine Meinung zu haben und frei zu äußern, das setzt voraus, dass man überhaupt eine Meinung hat. Und die muss man sich bilden durch Information.“

Alois Köster, Chefredakteur der Volksstimme, betonte indes mit Blick auf China, Ungarn oder Brasilien, dass eine freie Presse „keine Selbstverständlichkeit“ ist. Meinungs- und Pressefreiheit seien ein „wertvolles Gut“ und ein „unverzichtbares Instrument des demokratischen Gemeinwesen“, so der Medienprofi: „Ich danke ihnen, dass sie sich als Lehrer dazu bekennen, ihre Schüler im Sinne von Demokratie zu erziehen.“