Schüler haben Ideen, die Schule machen: Wir wollen Platz für eigenständiges Lernen

Einen Raum für individuelles Lernen wünschen sich die Becker-Grundschüler aus Beendorf. Das PSD-Bank- und Volksstimme-Projekt "Ideen machen Schule" soll zur Realisierung beitragen.

Beendorf l Nun, wie ein Klassenzimmer oder Gruppenraum sieht er wahrlich noch nicht aus, der Raum zwischen dem Klassenzimmer der 1. Klasse und dem Traditionszimmer "Bernhard Becker" in der gleichnamigen Grundschule in Beendorf. Doch das soll sich möglichst schnell ändern.

"Unsere Schüler der Lerngruppe 1/2 und der Lerngruppe 2/3, die so genannte Schuleingangsphase, hat den Wunsch geäußert, mehr Platz für eigenes Lernen zu haben", erzählt Schulleiterin Ute Urban. In der Schuleingangsphase können Schüler drei Jahre lang die ersten beiden Schuljahre absolvieren. Das heißt, wenn ein Kind nicht so schnell ist wie die anderen, hat es trotzdem genügend Zeit, um den wichtigen Lernstoff in aller Ruhe aufzunehmen und umzusetzen. Das Schulgesetz geht mit der dreijährigen Schuleingangsphase davon aus, dass jedes Kind anders, eben individuell, lernt. Die notwendige Ruhe würde es zum Beispiel mit der Einrichtung des neuen Raumes finden. Leider lassen sich die Räumlichkeiten in dem ursprünglich als Verwaltungsgebäude geschaffenen Haus nicht beliebig erweitern, also musste eine andere Idee her.

Da kam der Verbindungsraum gerade recht. Er bietet ideale Bedingungen für beide Lerngruppen, die von zwei Seiten auf den Raum zugreifen können.

"Leider ähnelt der Raum gerade eher einer Rumpelkammer", sagt Ute Urban und zeigt auf zwei Schrankwände, einen Tisch und viele Kartons. Die Lehrer nutzen den Raum gegenwärtig für diverse Lagermöglichkeiten. Die Schüler haben sich bereit erklärt, alles mit den Lehrern auszuräumen. Handwerklich geschickte Eltern würden mit anpacken, wenn es um die malermäßige Instandsetzung, die Verkleidung der Rohre und die Verlegung von Teppichboden geht. Und finanzielle Mittel hat die Schule ebenfalls schon zur Verfügung, denn bei einem Familienwandertag der ganzen Grundschule konnten insgesamt 184 Euro gesammelt werden.

Doch der Betrag reicht nicht für die Anschaffung der notwendigen Materialien, denn zusätzlich zu den Malerutensilien sollen die Möbel in kindgerechter Höhe als offene Regale aufgestellt werden, auch für die individuelle Freiarbeit wären noch Lernmaterialien von Vorteil, an denen sich die Kinder eigenständig bedienen können.

850 Euro hat die Schule dafür veranschlagt. Auf das STARK-III-Programm des Landes Sachsen-Anhalt und auf Finanzen aus dem Haushalt der Verbandsgemeinde kann die Schule aufgrund ihrer Größe und der Haushaltssituation nicht hoffen. So bleibt den Beendorfer Pädagogen nur der Versuch über die Projektschiene.

Bei der Gestaltung des Raumes haben die Mädchen und Jungen übrigens ein Wörtchen mitgeredet, denn sie konnten ihre Ideen für die Gestaltung eines solchen Raumes zu Papier bringen.

Zwei Computerarbeitstische, mit Raumteilern optisch abgetrennt, ein Gruppenarbeitstisch und Regale für die Lernmaterialien und Bücher lauteten einige Wünsche. Daraus haben die Lehrer ihren Antrag zu "Ideen machen Schule" entwickelt. Wenn es klappt, wird übrigens die künftige 1. Klasse hautnah dabei sein können, wenn der Raum eingeweiht wird. Das soll nämlich am 8. September zur Einschulung erfolgen.

Bereits erschiene Projekte von "Ideen machen Schule" sind einzusehen unter: www.volksstimme.de/ideen.