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Schulprojekt Bleibt das Elterntaxi nur Theorie?

Das Elterntaxi-Projekt in Barleben kann beispielgebend für andere Schulen wirken, doch es mangelt an Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten.

Von Axel Ehrlich 30.08.2017, 01:01

Magdeburg l Vor vielen Schulen in Sachsen-Anhalt spielen sich morgens chaotische Szenen mit Elterntaxis ab. Ein Projekt in Barleben (Bördekreis) soll nun Abhilfe schaffen. Die Meinungen zu den geplanten Hol- und Bringzonen gehen auseinander.

Die Eltern meinen es gut. Zeitdruck und Sorge um ihre Kinder veranlassen viele dazu, ihren Nachwuchs möglichst direkt vor der Schule abzusetzen. Das ist nachvollziehbar, aber nicht vernünftig. Denn gerade die Autos, die Kinder sicher zur Schule bringen sollen, werden auf den letzten Metern zur Gefahr. Damit nicht genug, verhindert das Absetzen vor der Schultür, dass Kinder Erfahrungen sammeln und erste Schritte in die Selbständigkeit unternehmen.

Hol- und Bringezonen sind hier eine geeignete Lösung. Sie entkrampfen die Anfahrt zur Schule für die Eltern. Die Kinder bekommen die Möglichkeit, sich schon vor dem Unterricht zu bewegen. Ganz nebenbei können die Heranwachsenden mit Mitschülern plaudern und lernen die Umgebung kennen. Das Projekt in Barleben hat damit das Potenzial, für andere Schulen beispielgebend zu wirken. Voraussetzung für ein Gelingen ist aber die Beteiligung der Eltern. Sie müssen mitziehen.

Halteverbot für Eltern. Hol- und Bringezonen. Theoretisch klingt das alles dufte, wird auch schon verschiedentlich probiert in Deutschland. Und noch häufiger ignoriert.

Die Argumente der Helikopter-Eltern sind fast immer auch plausibel: Kein brauchbarer öffentlicher Nahverkehr auf dem Land. Angst, dass dem Nachwuchs auf jedem unbeobachteten Meter Schulweg, insbesondere an verkehrsreichen Straßen oder in sozial problematischen Vierteln, etwas zustoßen könnte. Oder einfach die endlos schwere Schultasche ...

Das Problem mit den extra einzurichtenden Hol- und Bringezonen in relativer Schulnähe: Es gibt den passenden Platz dafür oft nicht. Und/ oder es fehlt das Geld, nötige Sicherungen und Wegweisungen zu installieren. Schließlich mangelt es überall an Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten für Eltern, die sich nicht an die Vorgaben halten. Also bleibt alles, wie es ist.