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Landespolitik und Kommunalpolitiker sehen sich im Harz auf richtigem Weg Schweizer Investoren wollen zehn Millionen in Schierker Tourismusprojekt stecken

Von Tom Koch 22.12.2012, 01:20

Doppelfreude im Harz: Schweizer Investoren wollen für zehn Millionen Euro ein Hotelprojekt in Schierke verwirklichen. Zuvor ist am gestrigen Freitag in der Brockengemeinde eine neue Straßenbrücke symbolisch eingeweiht worden.

Schierke/Magdeburg l Das "Hotel König" im Brockenort Schierke soll zu einem hochwertigen Haus umgebaut werden. Vier Sterne plus ist das Angebot, das Schweizer Investoren Harzurlaubern offerieren wollen. Immerhin zehn Millionen Euro wollen sich die Eidgenossen dieses Engagement kosten lassen, informiert Gerhard Peylo im Volksstimme-Gespräch.

Peylo ist Geschäftsführer eines Projektbüros, das für die Schweizer Geldgeber arbeitet. Etwa 60Betten soll das neue "König" haben, vor allem aber eine Attraktion aufweisen, auf die seit mehr als 20Jahren in Schierke gewartet wird: ein Hallenbad mit Sauna- und Wellnessangeboten. Jene Annehmlichkeiten, auf die Wanderer oder Skilangläufer bei ihrem Urlaub unterhalb des Harzgipfels bislang verzichten müssen. In den kommenden neun Monaten sollen Planungen und Anträge erarbeitet werden, um Ende 2013 mit dem Abriss des im Herbst bei einem Brand beschädigten Gebäudes beginnen zu können. Im Herbst 2015, so die Planungen heute, sollen die ersten Gäste im "Hotel König" einchecken können, so Peylo.

Hotelbauten eignen sich nicht zur kurzfristigen Rendite

Der 50-jährige Geschäftsmann, dessen Büro im schweizerischen Buchs nahe der Liechtensteiner Grenze seinen Sitz hat, versichert, die Investoren planten ein langfristiges Engagement, ohnehin eigneten sich Hotelbauten nicht für eine kurzfristige Rendite. Gerhard Peylo kündigt zudem an, die Schweizer wollten ihre Harzer Immobilie an Betreiber verpachten, auch dazu sei man bereits "in guten Gesprächen".

Die Ankündigung, im Harz ein Hotel zu bauen, ist allein nichts Besonderes. Es jedoch in Schierke zu tun, dieser Tage jedoch allemal. Details dieses Projektes erstmals gestern während des Brockenstammtischs zu nennen, muss kein schlechtes Omen bedeuten.

Zuvor ist nämlich in Wernigerodes hochgelegenem Ortsteil ein Brückenfest gefeiert worden: Bei kräftigem Schneefall und mit bestmöglichem Fotografen-Lächeln haben gleich sieben Frauen und Männer ein rotes Band durchschnitten. Die symbolische Freigabe einer 44Meter langen geschwungenen Straßenbrücke, die in fast sieben Meter Höhe über die Kalte Bode führt und jetzt einen desolaten Vorgängerbau ersetzt. An der Zeremonie haben mit Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) und Finanzstaatssekretär Jörg Felg-ner (SPD) jene Landespolitiker teilgenommen, die bereits im April den traditionellen Spatenstich vollzogen hatten.

Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) zeigte sich im Volksstimme-Gespräch erfreut über beide Ereignisse an einem Tag: "Genau darauf haben alle Verantwortlichen gehofft, dass privates Engagement in den Tourismus den großen öffentlichen Anstrengungen in Schierke folgt." Er sei zuversichtlich, dass es weitere Nachahmer geben werde, weil die Wernigeröder Verwaltung dazu bereits positive Signale habe, sagte Gaffert.

Auch für den Harz gibt es noch reichlich Gästepotenzial

Lobende Worte für die Harzer Kommunalpolitiker gibt es auch von der für Tourismus zuständigen Wirtschaftsministerin. Birgitta Wolff: "So soll es sein, wir als Land geben den Impuls, bauen neue Brücken, Straßen, geben Geld für die dringend notwendige Modernisierung der Infrastruktur, dann folgen private Geldgeber, die in Hotels, Gastronomie und Freizeitangebote investieren." Weil die Wernigeröder Stadträte so geschlossen hinter dem Umbau Schierkes zu einem landeswichtigen Urlauberzentrum stehen, "wollen auch wir als Land das unterstützen".

Wolff bekannte, in Schierke gebe es noch reichlich Nachholbedarf bei Angeboten, die über das Wandern hinausgehen. Projekte, die den Ganzjahrestourismus belebten, auch Wellnessangebote seien notwendig. Dass Sachsen-Anhalt 14Millionen Übernachtungen pro Jahr und 30Millionen Tagesbesucher zähle, das mache das große Gästepotenzial für Hotels auch im Harz mehr als deutlich, so die Ministerin.

Bereits heute würden mehr als 40Prozent aller Urlauber, die Sachsen-Anhalt besuchen, im Harz ihr Quartier nehmen. Gelinge es, Schierke zu einem Tourismusmagneten zu entwickeln, so profitiere davon nicht nur die gesamte Harzregion, auch das Land, schätzte Birgitta Wolff gegenüber der Volksstimme ein. Seite 4