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Wissenschaft Schwerelos zum Doktortitel

Kirsten Harth war schon während ihres Studiums mittendrin in der Wissenschaft und hat sich an vielen Projekten beteiligt.

03.04.2016, 04:00

Magdeburg (rs) l Kirsten Harth ersetzte im Fallturm des Bremer Zentrums für Angewandte Raumfahrttechnik und Mikrogravitation bildlich die Moleküle in Gasen durch Glas- und Kupferstäbchen, sodass in Schwerelosigkeit ein „granulares Gas“ entsteht, und bereitete schon auf einem Parabelflug Experimente für die internationale Raumstation ISS vor.

Von Beginn an ist Kirsten Harth in der „Magdeburger Arbeitsgemeinschaft zur Forschung unter Raumfahrt- und Schwerelosigkeitsbedingungen (MARS)“ ganz hautnah mit dabei.

Grundlagenforschung sei es hauptsächlich, womit sie sich beschäftige, so die Jung-Doktorin. Ob ein experimentelles Resultat nun aber den Erwartungen aus bestehenden Theorien entspricht oder nicht, das steht oft in den Sternen.

Und umso interessanter sei es, die Ursachen für ein völlig unerwartetes Ergebnis zu ergründen. Sie arbeitet in der Abteilung Nichtlineare Phänomene von Prof. Dr. Ralf Stannarius und beschäftigte sich in ihrer vor kurzem beendeten Dissertation mit Musterbildung und Dynamik in dünnen, frei stehenden Filmen.

Diese spielen beispielsweise in den Zellen unserer Haut, gekrümmten Membranen, wie bei Seifenblasen, oder bei der Frage, wie besondere Material-eigenschaften die gesamte Dynamik beeinflussen, eine Rolle, erklärt die Physikerin.

Auf die Frage, warum sie denn Physik studiert habe, antwortet Kirsten Harth: „Weil ich mich schon immer für Naturwissenschaften, Sprachen und Musik interessiert habe – und man Musik perfekt als Hobby haben kann, Physik aber nicht. Das Berufsbild eines Physikers ist sehr vielseitig.“

Bald hatte sie der Forschergeist gepackt und nicht wieder losgelassen.

„Hier an der Uni Magdeburg boten sich mir viele Möglichkeiten, meine individuellen Interessen schon früh zu finden und zu verfolgen“, schätzt Kirsten Harth ein. Zudem arbeite die Abteilung von Professor Stannarius mit vielen unterschiedlichen Partnern in der ganzen Welt zusammen. Von diesen Kooperationen könne man auch als Student profitieren.

In ihrer jungen Wissenschaftlerkarriere gab es einige Momente, die ihr besonders in Erinnerung geblieben sind. „Der erste Parabelflug. Schwerelos, das lässt sich mit nichts anderem vergleichen“, erzählt die Physikerin. „Oder unsere ersten Experimente auf der Versuchsrakete, bei deren Start wir in Schweden dabei waren. Das war eine Riesenanspannung!“