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Sicherheit Polizeianwärter üben für den Ernstfall

Polizeischüler aus Sachsen-Anhalt trainieren in Seeland im Salzlandkreis, wie sie sich bei einem Amoklauf verhalten.

08.08.2016, 12:21

Seeland (dpa) l Polizeischüler aus Sachsen-Anhalt trainieren für den Ernstfall. Die rund 25 Anwärter üben am Montag in Seeland im Salzlandkreis, wie sie bei einem Amoklauf auf der Suche nach dem Täter vorgehen. Der Praxistest ist keine direkte Reaktion auf den Amoklauf von München mit zehn Toten vor knapp zwei Wochen. Vielmehr gehört das Training seit dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium 2002 fest zu Ausbildung, wie ein Sprecher der Polizei-Fachhochschule Aschersleben sagte.

Alle Beamten übten seit Jahren Amoklagen, sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht. Aus Sicht des CDU-Politikers sind die Trainings auch eine gute Vorbereitung auf mögliche Terrorlagen. "Die Taktiken sind ähnlich." Daher will er für seine Kräfte das Anti-Terror-Training nicht verstärken. Stattdessen setzt Stahlknecht für einen möglichen Ernstfall auf bessere Ausrüstung und eine Unterstützung durch die Bundeswehr.

Seit den Gewalttaten von München, Ansbach und Würzburg läuft bundesweit eine Debatte über Bundeswehreinsätze im Inland. Eine gemeinsame Anti-Terror-Übung von Polizei und Bundeswehr ist geplant und soll Ende August vorbereitet werden. Sachsen-Anhalt hat sich als Standort dafür beworben.

Die jüngsten Amok- und Terrorattacken in Deutschland haben nach Einschätzung einer erfahrenen Trainerin nicht für Verunsicherung beim Polizeinachwuchs gesorgt. "Wenn sie ängstlicher sein sollten, dann zeigen sie es zumindest zu keiner Zeit", sagte Heike Krüger, Ausbilderin an der Polizei-Fachhochschule Aschersleben, am Montag am Rande eines Amoktrainings für Polizeischüler. Aktuelle Ereignisse und frühere Einsätze bei Ernstfällen würden in der Ausbildung ausgewertet und besprochen, sagte ein Sprecher der Hochschule. So lernten die Anwärter die wichtigsten Taktiken für den Ernstfall.

In Sachsen-Anhalt gebe es zudem einen einwöchigen Praxistest am Ende der Ausbildung sowie Auffrischungsübungen für alle Beamte alle zwei Jahre. Das gilt seit dem Amoklauf von Erfurt. Sachsen-Anhalt will das auch nach den jüngsten Anschlägen von München, Ansbach, Würzburg oder Nizza so beibehalten, wie Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sagte. Ein zusätzliches Anti-Terror-Training brauche es nicht, weil die Taktiken, um den Täter zu stellen, ähnlich seien. Stattdessen setzt Stahlknecht für einen möglichen Ernstfall auf bessere Ausrüstung und eine Unterstützung durch die Bundeswehr.