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Soap Max hat jetzt ein Millionenpublikum

Maximilian Braun aus Halle spielt neuerdings eine Hauptrolle bei "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten". Und wird schon mal im Baumarkt erkannt.

Von Elisa Sowieja 01.09.2017, 01:01

Halle l Wie bereitet man sich auf einen neuen Job vor? Klar, am Abend, bevor es losgeht, früh ins Bett gehen. Vielleicht sogar in den Wochen vorher mal ein bisschen im Internet informieren. Maximilian Braun hat als Vorbereitung rund 200 Folgen „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ geguckt. Damit er weiß, was in der RTL-Serie so passiert, bevor er selbst vor der Kamera steht. Seit August ist der 20-Jährige als Luis Ahrens zu sehen – Praktikant in der Architekturfirma von Joe Gerner, dem Vater aller Soap-Fieslinge.

Gebraucht hätte der Hallenser den Intensivkurs in Beziehungs- und Intrigengenese nicht, denn da seine komplette Serienfamile neu einsteigt, ist sie verstrickungstechnisch noch Jungfrau. Interessenshalber ließ er trotzdem mal ein paar Tage lang die alten Folgen durchlaufen. Von morgens bis abends dieselben Gesichter – hat das nicht irgendwann genervt? Max Braun scheint ein Mensch mit viel Geduld zu sein. „Es lief ja nebenbei“, sagt er nur fröhlich.

Um an die Rolle heranzukommen, musste er die Produzenten nicht mal auf sich aufmerksam machen. Sie luden ihn von sich aus über seine Schauspielagentur zum Casting ein. In der Endrunde setzte er sich dann gegen acht andere durch. Sicher auch wegen seiner Erfahrung: Zu Schulzeiten übernahm Max Braun in Halle seine ersten Rollen im neuen Theater und beim Jugendtheaterverein Spielmitte. Später war er in der Kinder-Soap „Schloss Einstein“ zu sehen.

Nun ist GZSZ ein paar Nummern größer, im Schnitt schalten knapp drei Millionen Menschen ein. Da könnte einem am ersten Drehtag schon die Pumpe gehen. Aber nicht bei Max Braun. „Ich war eigentlich ganz relaxt“, erzählt er. Was nicht heißt, dass ihn der erste Eindruck kaltgelassen hätte. „So ein großes Team, große Studios, alles ist genau durchgeplant: Ich komme immer noch nicht aus dem Staunen raus.“

Am Abend, an dem dann die erste Folge lief, hatte der 20-Jährige sehr viel zu lesen. Sein Postfach beim Internetdienst Instagram quoll über. Die Fangemeinde frohlockte – allen voran Töchter und Mütter. Was wohl nicht nur an seinem Schauspiel liegt, sondern auch am Wuschelhaar und dem verschmitzten Grinsen. Auch Freunde meldeten sich. Eine besondere Überraschung kam von Max‘ Leuten aus dem Jugendtheater: „Sie haben mir ein Video geschickt, wie sie alle vor einer Leinwand sitzen und die Folge gucken.“

Hat denn beim Theater auch jemand die Nase gerümpft, weil er in einer Soap mitspielt? „Negatives Feedback hab ich nur über Facebook bekommen, in Kommentaren unter der Meldung, dass ich dort einsteige“, antwortet er. Und zählt gleich munter Beispiele auf. Wie Milchbubi. Bei dem Stichwort muss er lachen. „Es hat auch jemand geschrieben: ‚Wer wechselt dem denn die Windeln?‘ Da hab ich kommentiert: ‚Das kann ich schon selber!‘“

Als Promi, erklärt der Schauspieler, sieht er sich bisher nicht. „Noch bin ich ja relativ frisch dabei.“ Auch Situationen, in denen er erkannt wird, sind für ihn bislang noch ungewohnt.

So wie die neulich in einem Berliner Baumarkt: Er steht vollbepackt mit Sprühlack und Schleifpapier im Gang, als ein Mädel auf ihn zukommt: „Tschuldigen Sie, sind Sie Max Braun von GZSZ?“ Und dann ihrer Mutter drei Gänge weiter zuruft: „Hab ich doch gesagt!“

Nach Berlin ist der 20-Jährige übrigens erst im Mai gezogen. Wenn er seine Heimat besucht, schaut er noch immer oft beim Jugendtheater vorbei. Die Leute dort, sagt er, würden ihn jetzt nicht anders behandeln als früher. „Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin halt der Max, der ich auch vor GZSZ war.“