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Spezialität Fleischer wollen "Harzer Pottsuse" schützen

Harzer Fleischer wollen, dass der Brotaufstrich "Harzer Pottsuse" in die Königsklasse der regionalen Spezialitäten aufgenommen wird.

Von Bernd Kaufholz 17.07.2018, 01:01

Wernigerode l Vor wenigen Tagen ist im Harzer Badeborn der Startschuss für den europaweiten Schutz eines fettigen Brotaufstrichs gefallen, der besonders im Harz und der Börde bekannt ist. Ziel ist es, dass die „Harzer Pottsuse“ das Siegel „geschützte geografische Spezialität“ (g.g.A.) erhält. „Wir wollen damit in die Königsklasse der europäischen Spezialitäten aufgenommen werden“, sagt Thomas Lange, Sprecher der Schutzgemeinschaft.

Der erste Schritt ist, die Spezialität beim Deutschen Patent- und Markenamt in München anzumelden. Ist diese Hürde übersprungen, muss Brüssel grünes Licht für die EU geben.

Da „Pottsuse“ noch nicht in aller Munde ist, ein kleiner Exkurs in die Welt des gehaltvollen Brotaufstrichs, der auch schon mal als warme Mahlzeit mit Kartoffelbeilage gereicht werden kann. Richard Hecht beschreibt in seinem Buch „Die Kost auf den Magdeburgischen Dörfern“, 1907/1934 auf Seite 386: „Die besten gebratenen Stücke vom Fleisch der Halswirbel siedet man über dem Feuer so lange im Schweineschmalz, bis die Masse im Topf (Pott) zu sausen – susen – beginnt.“

1934 wurde die Zubereitung als Brotaufstrich empfohlen, da sie „einfach herzustellen, reich an Fetten und in zugedeckten Tontöpfen vier Wochen haltbar“ ist.

Der erste Schritt, um der Pottsuse das Siegel aufzudrücken, war die Gründung der Schutzgemeinschaft, so Lange. „Mitglieder sind die Halberstädter Landwurst GmbH, die Fleischereien Sallier und Leiste aus Wernigerode, die Quedlinburger Fleischerinnung Harzland sowie die Keunecke Feinkost GmbH in Badeborn.“

Bei der 1. Pottsuse-Sitzung wurde natürlich auch das „Schmalzfleisch“ der unterschiedlichen regionalen Hersteller verkostet. Lange: „Jede Pottsuse hatte einen eigenen Geschmack – aber sehr angenehm.“ Das sei besonders auf die „handwerkliche Herstellungsweise“ zurückzuführen. Man habe sich auf die „Rahmenbedingungen für die Rezeptur“ (die natürlich im Detail der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt) geeinigt.

Ekkehard Heilmann von Keunecke meint, dass es auch darum gehe, eine engere Verbindung zwischen den Fleischproduzenten im Harz zu knüpfen. Und Innungsobermeister Heinz Sallier aus Wernigerode ist sich sicher, „dass mit einer europaweiten Anerkennung der Pottsuse der Harz wieder eine regionentypische Spezialität hat“. Da der Harzer Käse fast nur noch im sächsischen Lepperdorf hergestellt werde.