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Spritpreise Freude an der Zapfsäule hält an

Obwohl die Nachfrage nach Benzin gestiegen ist, liegen die Spritpreise weiter auf einem niedrigen Niveau. Das freut die Sachsen-Anhalter.

Von Stephanie Tantius 24.08.2020, 01:01

Magdeburg l An der Tankstelle in Barleben (Landkreis Börde) betankt Mirko Schröder gerade seinen Traktor mit Lkw-Diesel. „Im Moment sind die Spritpreise super“, freut er sich. Er arbeitet in der Grünlandpflege und ist dadurch mit seinem Traktor oft unterwegs. Die aktuell günstigen Preise kommen ihm dabei sehr entgegen.

Auch Mike Kupsch ist zufrieden. „Nur diese Schwankungen abends und morgens finde ich extrem“, sagt er. Zur Mittagszeit hat er seinen Dienstwagen deshalb nach der Arbeit noch einmal voll getankt. „Sonst hätte ich Montagfrüh tanken müssen und da ist es teurer.“

Im Moment sind die Spritpreise im Vergleich zur Vorwoche stabil, so der ADAC. So bleibt der Liter Super E10 im Bundesschnitt wie in der vergangenen Woche bei 1,245 Euro. Ein Liter Diesel kostet im bundesweiten Mittel etwa einen Euro.

Allerdings: In Sachsen-Anhalt war nach einem aktuellen Bundesländervergleich des ADAC im August der Liter Super E10 am teuersten. Beim Diesel lag das Land auf dem zwölften Platz.

Im April und Mai, als die strengen Corona-Auflagen galten, lagen die Benzinpreise noch niedriger, sagt Melanie Mikulla vom Automobilclub. Ihre Erklärung: Die Menschen waren aufgrund der Corona-Pandemie zu Hause. Somit war die Nachfrage nach Benzin gering, der Preis sank. Im April und Mai kostete in Deutschland ein Liter Benzin im Durchschnitt nur 1,17 Euro. Im Vergleich dazu: 2019 kostete der Liter Super E10 durchschnittlich 1,40 Euro. Der Liter Diesel lag bei 1,26 Euro.

Obwohl nun die Nachfrage wieder gestiegen ist, liegen die Spritpreise trotzdem nach wie vor auf einem günstigen Niveau. Das liegt laut Mikulla an den Rohölnotierungen und dem günstigen Dollarkurs. Im Moment sei der Euro im Vergleich zum Dollar sehr stark. Dies verbillige den Rohölimport und erhöhe den Spielraum für Preissenkungen an den Tankstellen.

Doch warum schwanken die Preise tagsüber so stark? Mikulla: Zwischen 5 und 8 Uhr ist der Kraftstoff am teuersten. Zu dieser Uhrzeit fahren die meisten zur Arbeit. Zwischen 18 und 22 Uhr tankt man am günstigsten. Ob die Spritpreise auch zukünftig so stabil sind, bleibe offen, da diese von den Rohölpreisen abhängen.

Von diesen hängt auch der Preis fürs Heizöl ab. Dieser sank ebenfalls während der Corona-Pandemie deutlich. So kostete im Januar Heizöl noch durchschnittlich 65 Euro pro 100 Liter, während er im Mai bei ungefähr 45 Euro pro 100 Liter lag.

„Diesen Preisrückgang hat man bei den Heizölbestellungen deutlich gemerkt“, sagt Andreas Pieske, Geschäftsführer des Magdeburger Energieversorgers Mundt. Der Umsatz der Firma sei aufgrund der erhöhten Nachfrage in den Monaten März bis Mai gestiegen. Pieske schätzt, dass sich der Heizölpreis in den nächsten Wochen nicht groß verändern wird. Die Nachfrage sei im Moment schwach.

Dennoch, so sagt der Experte, wer es noch nicht getan hat, sollte noch in diesem Jahr seinen Heizölvorrat aufstocken, denn ab dem 1. Januar 2021 erhebt die Bundesregierung einen CO2-Preis auf Sprit, Heizöl und Gas. Dann werde sowohl der Liter Benzin als auch der Liter Heizöl um acht Cent teurer. Zum anderen bestehe im Moment noch der gesenkte Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent.

Auch Franziska Berg vom Handelsunternehmen Mobene empfiehlt, Heizölbestellungen frühzeitig aufzugeben, um Engpässe bei den Lieferterminen zu umgehen. Die Zeit dafür ist günstig, denn im Moment kostet Heizöl pro 100 Liter laut dem Portal esyoil noch weniger als im April und Mai, nämlich nur 39,65 Euro. Er ist aktuell also noch günstiger als während der strengen Corona-Beschränkungen. Auch diese Entwicklung würde insbesondere am starken Euro liegen.