Keindorff soll Vertraute mit Posten versorgt haben, weist Vorwurf zurück Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Barleber Bürgermeister
Barleben/Magdeburg. Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt gegen den Bürgermeis-ter von Barleben (Landkreis Börde), Franz-Ulrich Keindorff (FDP). Behördensprecherin Silvia Niemann bestätigte gestern entsprechende Volksstimme-Informationen. "Der Verdacht lautet auf Untreue zum Nachteil der Gemeinde Barleben." Bereits vor zwei Monaten habe die Staatsanwaltschaft das Barleber Rathaus durchsucht und Akten sichergestellt. Nach Volksstimme-Informationen soll Keindorff einer Vertrauten im vergangenen Jahr an Haushaltsplan und Gemeinderat vorbei eine gut dotierte Stelle in der Gemeinde verschafft haben.
Auf Nachfrage wies Keindorff die Vorwürfe als "an den Haaren herbeigezogen" zurück. Die Ermittlungen würden auf die Anzeige eines SPD-Gemeinderates zurückgehen. "Das ist ein Querulant, der genau weiß, dass die Stelle nicht unberechtigt besetzt ist", so Keindorff.
Laut Bürgermeister sei eine im Haushaltsplan 2010 ausgewiesene, aber unbesetzte Stelle "für nationale und internationale Zusammenarbeit" gestrichen worden. Dann habe er entschieden, diese Aufgaben per Honorarvertrag bis Ende 2012 zu vergeben. "Das darf ich als Bürgermeister. Das kostet die Hälfte des ursprünglichen Betrages, ich habe sogar Geld gespart." Die Honorarkraft sei "eine ehemalige Gemeinderätin, die sich gut auskennt im Beziehungsgeflecht der Gemeinde". Neben ihrem neuen Job betreibe sie eine eigene Phy-siotherapie. Die Frau solle die Beziehungen zu Partnerstädten und Vereinen pflegen. Auf die Frage, in welcher Beziehung er zu der Mitarbeiterin stehe, sagte der Bürgermeister: "Wir sind gut befreundet, mehr nicht." Er sei überzeugt, dass sich die Vorwürfe "in Luft auflösen". Die Kommunalaufsicht habe den Fall bereits geprüft und zu den Akten gelegt.
Am Donnerstagabend hatte Keindorff seine Parteifreunde bei einem Kreisparteitag über die Ermittlungen informiert. Der FDP-Kreisverband stellte ihn ungeachtet dessen als Kandidat für die bevorstehende Landratswahl auf.